20220927

Auf dem Podium: (v.l.) Thomas Heidemann (Grüne), Heike Hannker (FDP), Marcel Scharrelmann (CDU), die Moderatoren Simon Lüers und Elena Alfken, Wiebke Wall (SPD) und Michael Barth (Die Linke). © Schmidt
Bei einer Podiumsdiskussion im Twistringer Gymnasium stellten sich Landtagskandidaten und -kandidatinnen den Fragen von Schülerinnen und Schülern.

Twistringen – Sie sind die Wähler von morgen, und manche von ihnen sind auch schon alt genug, um am 9. Oktober zum ersten Mal ihre Kreuze bei der niedersächsischen Landtagswahl zu setzen: Rund 350 Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 10 bis 13 haben sich in dieser Woche in der Aula des Hildegard-von-Bingen-Gymnasiums zu einer Podiumsdiskussion mit Landtagskandidaten der Grünen, FDP, CDU, SPD und Die Linke versammelt.


Die Fachschaft Politik-Wirtschaft hatte die Diskussion organisiert, als Beitrag zur politischen Bildung.

Mindestens so spannend wie die Antworten der Kandidaten waren die Fragen der Schüler. Sie zeigten deutlich, welche Themen die jungen Menschen umtreibt: Klimaschutz, Energie, Krieg, Verkehrswende, die steigenden Preise, drohende Armut, Chancengleichheit oder auch der Kampf gegen Rassismus. 
Auf dem Podium saßen Thomas Heidemann (Grüne), Heike Hannker (FDP), Marcel Scharrelmann (CDU), Wiebke Wall (SPD) und Michael Barth (Die Linke). Es gab mehrere Fragerunden. Meistens hatten die Kandidaten ein bis zwei Minuten Zeit, um auf verschiedene Themen einzugehen, manchmal musste ein knappes „Ja“ oder „Nein“ ausreichen.

So war es zum Beispiel bei der Frage, ob Menstruationsartikel auf öffentlichen Toiletten kostenfrei zur Verfügung gestellt werden sollten. Die einhellige Meinung: Ja, sollten sie. Ebenso einig waren sich die Kandidaten bei der Frage, ob alle Schulen gesellschaftliche und geschlechtliche Vielfalt thematisieren sollten. Ja. Sollte sich Niedersachsen dafür einsetzen, dass Deutschland weiter Waffen an die Ukraine liefert? Wieder: Ein „Ja“ von allen Kandidaten. Hinsichtlich der Debatte, ob Cannabis legalisiert werden sollte, gab es unterschiedliche Standpunkte. Marcel Scharrelmann (CDU) positionierte sich als einziger dagegen.

Welche Themen sind den Kandidaten am wichtigesten? An erster Stelle nannten alle Bildung. Laut Heike Hannker von der FDP sollte jeder unabhängig von seinem Elternhaus seinen Weg gehen können. Auch Thomas Heidemann von den Gründen hob die Bedeutung von Chancengleichheit hervor. Nach Ansicht der Linken könne das gelingen, indem alle Schüler länger die gleiche Schule besuchen, wie Michael Barth anführte. Seiner Meinung müsste das gesamte Schulsystem überarbeitet werden. Wiebke Wall nannte ein gutes Ganztagsangebot als wichtiges Ziel, und Marcel Scharrelmann lenkte den Fokus vor allem auf die Digitalisierung und eine bessere Unterrichtsversorgung.

Die Top-Themen der Kandidaten und Kandidatinnen

Bei Heike Hannker reihten sich noch der Fachkräftemangel und Tourismus in die Aufzählung ihrer Top-Themen ein.

Thomas Heidemann sprach mehrfach die Vision einer Mobilitätsgarantie durch den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs an und stellte außerdem die Digitalisierung in den Vordergrund.

Michael Barth sind neben Bildung insbesondere der Umbau der Landwirtschaft und die Bekämpfung von Menschenfeindlichkeit – etwa durch das Erstarken der AfD – wichtig. Für Marcel Scharrelmann ist neben Bildung die Digitalisierung eines der bedeutendsten Themen auf Landesebene – ebenso wie die Aufgabe, Klima, Umwelt und Landwirtschaft in Einklang zu bringen.

Wiebke Wall will sich unter anderem dafür starkmachen, dass Schülertickets auch für die Oberstufe kostenlos werden und Azubis günstig zu ihren Ausbildungsstätten kommen. Zudem hob sie die Notwendigkeit hervor, dass Studenten sich an ihrem Studienort Wohnraum leisten können.

Die Diskussion endete mit Applaus seitens der Schüler – und dem Aufruf der Kandidaten, dass es, sofern man alt genug dafür ist, wichtig ist, wählen zu gehen.