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Linus Albert (Mitte) ist beim Landeswettbewerb von „Jugend debattiert“ dabei – zur Freude von Lehrer Jürgen Schulze (l.), der auch als Juror mit nach Hannover fahren wird, und Schulleiter Peter Schwarze. Foto: KÖNEMANN

Twistringen – Im Landtag in Hannover wird am 5. März heiß diskutiert. Allerdings sind es dann nicht Abgeordnete, die sich einen verbalen Schlagabtausch liefern, sondern Jugendliche. Denn an dem Tag fechten rund 140 niedersächsische Schüler den Landeswettbewerb der diesjährigen Ausgabe von „Jugend debattiert“ aus. Mit dabei: Linus Albert aus Scharrendorf.

Der 16-Jährige besucht die zehnte Klasse des Twistringer Hildegard-von-Bingen-Gymnasiums. Bereits im vergangenen Jahr holte er sich den Schulsieg bei „Jugend debattiert“. „Über den Politikunterricht bin ich da reingerutscht“, erklärt er gegenüber der Kreiszeitung. Beim Regionalentscheid 2023 wurde er schließlich Dritter. Für einen Platz am Rednerpult beim Landesfinale reichte es damals nicht ganz. Der Wettbewerb gefiel Linus Albert allerdings so gut, „dass dieses Jahr die einzige Option war, wieder mitzumachen“. Nun geht es für ihn in wenigen Tagen nach Hannover.

Sollte die Polizei in Niedersachsen flächendeckend mit Teasern ausgestattet werden? Sollte an weiterführenden Schulen Chinesisch als zweite Fremdsprache angeboten werden? Über diese und weitere Fragen werden die Schülerinnen und Schüler in der Landeshauptstadt diskutieren. Dabei geht es nicht nur darum, gute Argumente zu haben, sondern diese auch stichhaltig vorzutragen, an Gesprächspartner anzuknüpfen, zuzuhören und andere ausreden zu lassen.

Die Jugendlichen haben im Vorfeld Zeit, sich auf die Debatte vorzubereiten. Dabei müssen sie sich sowohl überzeugende Pro- als auch Kontraargumente überlegen. Für welche Seite sie einstehen, wird kurz bevor es losgeht ausgelost.

Hinsichtlich der Frage, warum „Jugend debattiert“ sinnvoll ist, hat Linus Albert auf Anhieb gute Argumente parat. Der Wettbewerb vermittle wichtige Kompetenzen. Außerdem sei eine gute Debattenkultur wichtig. „Darauf baut unser Land, unsere Regierung auf. Der Slogan von unserem Regionalsiegerseminar in Lingen war zum Beispiel auch ,Demokratie sucht Mitstreiter‘.“

Bei dem dreitägigen Seminar für die Regionalsieger konnte sich Linus Albert, der in seiner Freizeit bei der Twistringer Jugendspielgemeinschaft kickt, bereits intensiv auf das Landesfinale vorbereiten. „Das war auch echt eine hammer Erfahrung“, erzählt er. Alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen seien sehr aufgeschlossen gewesen, und so habe das Seminar nicht nur die Möglichkeit geboten, Neues zu lernen, sondern auch neue Kontakte zu knüpfen.

Schulleiter Peter Schwarze freut sich, dass Linus Albert beim Landeswettbewerb mit am Rednerpult steht. Argumente gut vorzuragen, sei eine Kompetenz, die auch im späteren Leben wichtig sei. „Wir versuchen als Schule, auch neue Wege einzuschlagen, was Leistungsmessung und -überprüfung angeht“, führt Schwarze aus. „Und da hat sich die Politikfachgruppe bei uns auf den Weg gemacht und gesagt: Statt einer Klassenarbeit, die im zehnten Jahrgang geschrieben werden muss, sollen die Schülerinnen und Schüler lernen, wie man gut debattiert.“