20210715

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Der Parkplatz des Hildegard-von-Bingen-Gymnasiums (oberes Bild) soll umgestaltet werden. Anwohner der Nordfelder Straße wären gerne in die Planungen miteinbezogen worden. Ihre Straße ist eine Anliegerstraße (unteres Bild). Fotos: Katharina Schmidt

Umbau vor Gymnasium soll bald starten / Anwohner: „Wieso wurden wir nicht eingebunden?“

Twistringen – Die Sommerferien stehen vor der Tür, und somit auch der Umbau des Parkplatzes am Twistringer Gymnasium. Im Zuge dessen ist geplant, die Zufahrt zu den Stellflächen der Lehrer an die Nordfelder Straße zu verlegen. Olaf Beuermann ist ein Anlieger dieser Straße. „Was mich wundert: Wieso wurden die Anwohner bei den Planungen nicht mit eingebunden?“, fragte er am Dienstagabend im Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaft.

„Wir wurden nicht gefragt, wir wurden nicht angehört, wir wurden nicht informiert. Ich finde, man hat unser Mitwirkungs-, Anhörungs- und Informationsrecht massiv missachtet“, kritisierte er. Als Anwohner hätten sie die Verwaltung angeschrieben und angerufen. „Uns wurde gesagt, man melde sich zurück und wir werden informiert. Dieses ist nie erfolgt.“ Über die Presse hätten sie von den Plänen erfahren. Er wünscht sich, dass die Verwaltung prüft, ob der Umbau angesichts dessen überhaupt rechtens ist – möglichst, bevor die ersten Bagger anrücken.

Ein weiterer Punkt, den Beuermann ansprach, betrifft die Verkehrsregeln: Ein Schild macht darauf aufmerksam, dass nur Anlieger und Radfahrer die Nordfelder Straße nutzen dürfen. Mit Blick auf die Geschichte der Straße zweifelt der Twistringer aber an, dass die Schule mit ihren Schülern und Lehrern als Anlieger zählt.

In den 50ern hätten die Hausbauer auch die Straße gebaut, als Privatweg. „Der wurde dann immer weiter zurückgestuft. Den Anwohnern wurde damals versprochen, dass die Nordfelder Straße beim Gymnasiumsbau nicht tangiert wird. Das wird gerade ad absurdum geführt.“

Schon länger spüren die Anwohner die Auswirkungen der Schule. In Coronazeiten sei Schülern angeraten worden, nicht mit Bus zu kommen, sagt Beuermann. „Das haben sie fleißig umgesetzt. In Spitzenzeiten hatten wir 25 bis 30 Autos in unserer Straße stehen, dementsprechend hatten wir auch den Verkehr. Leider wurden wir ab und zu auch zugeparkt.“ Er fragt sich: „Was ist, wenn es dort hinten mal an der Schule brennt? Wie will da noch ein Feuerwehrfahrzeug in der jetzigen Situation durchfahren?“ Die Straße sei zu schmal, um Begegnungsverkehr zu ermöglichen und auch noch das Parken zu erlauben – zumal der Bürgersteig Privateigentum sei. Die Hausbauer hätten ihn eigenhändig auf ihrem Grund und Boden errichtet.

Es gebe zu wenig Stellflächen an der Schule, verdeutlichte Beuermann. „Die acht Parkplätze, die jetzt mehr geschaffen werden sollen, sind nicht die Lösung für das Gymnasium. Das reicht von vorne bis hinten nicht.“ Er wolle niemandem Steine in den Weg legen, vermisse aber eine langfristige Lösung.

Karl-Heinz Starmann ist ebenfalls Anlieger. „Die Straße wird bei uns als Rennstrecke genutzt“, ärgert er sich. Er fürchtet: Wenn die Ferien zu Ende sind und die Bauarbeiten noch laufen, könnten viele Schüler wieder auf die Nordfelder Straße ausweichen. Starmann prangerte ebenfalls die mangelnde Kommunikation an.

Laut dem ersten Stadtrat Harm-Dirk Hüppe sollen die Schüler während des Umbaus auf dem Sportplatz hinter der Schule parken, nicht an der Nordfelder Straße. Er versprach, mit dem zuständigen Fachbereich Bau und Ordnung über das Thema zu reden – man melde sich.

Wie berichtet, soll die Umgestaltung des Parkplatzes die Verkehrssituation entzerren: Busse, Radler, Fußgänger und Autos kommen sich derzeit stark in die Quere.