20190614

IHR FILM LÖST DISKUSSIONEN AUS: LUCA PERIN (LINKS) UND MELVIN MELLOH VOM TWISTRINGER GYMNASIUM. FOTO: VASIL DINEV

Filmvorführung und Podiumsdiskussion zur Artenvielfalt lockt fast 80 Besucher in die Aula des Gymnasiums 

Twistringen. „Wir schaffen Lebensraum – Gemeinsam für mehr Artenvielfalt“ stand in weißen Buchstaben auf grünem Grund auf den Plakaten, die im ganzen Landkreis für zwei besondere Veranstaltungen warben. In Stuhr und in Twistringen wurde der Film der Schüler Melvin Melloh und Luca Perin gezeigt, den die beiden zu diesem Thema produziert hatten – unterstützt von einer Lehrerin und Michael Wenzel. „Wir möchten orientieren, sensibilisieren, aktivieren, sie sozusagen zu Botschaftern der Artenvielfalt machen“, warb Wenzel als Regionalmanager der W.i.N-Region (Stuhr, Weyhe, Syke, Bassum und Twistringen) für mehr Umweltengagement in seiner Begrüßung am Mittwoch im Gymnasium in Twistringen.

 

Aber wie sich nach einer Umfrage herausstellte, saßen im Publikum eigentlich nicht die richtigen Adressaten, sondern schon Aktive. „Unser ökologischer Fußabdruck und unser Verhalten entscheiden über Biodiversität oder Artensterben“, appellierte Wenzel. Der Film begann mit einer Autofahrt durch wilde Feldhaine, ließ dann die Bienen in Persona von Kindern der Grundschule Moritzburg zu Wort kommen, die einen Landwirt baten, weniger Pestizide zu verwenden und Blumen und Kräuter zu pflanzen, die sie gern essen. Die Schüler hatten außerdem Interviews geführt. Auch das Anlegen eines Blühstreifens und ein Besuch bei einer Wildkräuterberaterin wurden dokumentiert. Für die Schüler gab es dafür viel Beifall, denn die beiden hatten das Projekt in ihrer Freizeit und außerhalb jeder Bewertung realisiert. Die gewünschte Diskussion wurde lebhaft mit den drei Podiumsteilnehmern geführt – Christoph Klomburg vom Landvolk Mittelweser, Schulleiter Martin Lütje für die Stiftung Natur und Twistringens neuer Bürgermeister Jens Bley. „Wir hatten zwei extreme Jahre, eines gekennzeichnet durch Nässe und eines durch Trockenheit“, verwies Klomburg auf Probleme der Landwirte. Trotzdem sei nach gesetzlichen Erleichterungen ein erhöhtes Engagement der Landwirte erkennbar. Lütje musste erläutern, warum er sich auf der einen Seite für Wasserlöcher einsetze und auf der anderen Seite aber das Gewässer bei der Ziegelei abgepumpt werden solle. Und Jens Bley bekam gleich Fragen: angefangen bei der Flächenversiegelung durch Neubaugebiete über Beschwerden über den Bauhof, der immer zu früh mähe, hin zur Überpflügung von Seitenrändern. „Kann die Stadt da nicht das Land zurückholen?“, wurde gefragt. Eine Besucherin meinte: „Ich würde mir wünschen, dass Twistringen aufblüht.“ Und bekam dafür viel Zustimmung.