Micha Bustia über die Umweltschule in Twistringen

Klimawandel. Immer wieder Klimawandel. Und dazu die Schlagworte Artendiversität, Insektensterben, Feinstaub und Kohlendioxidausstoß. Die Umwelt gerät in den Fokus der Öffentlichkeit. Insofern ist es zu begrüßen, dass das Hildegard-von-Bingen-Gymnasium einen Film zum Thema "Wir schaffen Lebensraum – Gemeinsam für mehr Artenvielfalt" drehen lässt, ihn öffentlich vorführt und anschließend eine Diskussion darüber leitet. Weiterhin positiv: Mit Melvin Melloh und Luca Perin drehten zwei Jugendliche diesen Streifen, die jetzt sicherlich auch ein Stück weit mehr sensibilisiert sind.

 

Das Hildegard-von-Bingen-Gymnasium führt den Titel Umweltschule, es gibt eine Umwelt-AG, die meist gelesenen Artikel auf der eigenen Internetseite berichten über den Klimawandel im Wattenmeer, die Problematik des Plastikmülls in den Weltmeeren sowie eine Exkursion zum Waldpädagogikzentrum in Hahnhorst. Auf Platz vier steht "Twistringen soll aufblühen" aus der gestrigen Ausgabe des SYKER KURIER. Schulleiter Martin Lütjen geht als Mitglied der Stiftung Natur voran. Nur: Warum ist dann der Rasen rund um die Schule straff auf zwei Zentimeter Höhe gemäht? Eine Blühwiese würde besser zum Image passen. Und zur Natur erst recht.

Nun sollen an dieser Stelle keine Korinthen gekackt werden. Das Twistringer Gymnasium macht nämlich schon vieles richtig. Wir alle sind es, die mehr Konsequenz zeigen müssen. Wir alle müssen von unserer Bequemlichkeit abrücken. Wir sollten keine zwei Tonnen schweren Diesel-Autos mit hohem Radstand fahren. Wir sollten eben jene Gefährte nicht mit laufendem Motor am Straßenrand stehen lassen. Wir sollten unsere Kinder nicht mit dem Wagen zur 400 Meter entfernten Schule bringen. Wir sollten mehr Fahrrad fahren, mehr auf Busse und Züge setzen. Und wir sollten weniger fliegen.

Nur einige Beispiele. Beispiele, die alle Menschen republikweit kennen. Alle. Dennoch wird nicht entsprechend gehandelt. Und deshalb sollten Filme und Aktionen wie die vom Gymnasium Twistringen an Schulen zur Pflicht werden. Und alle Eltern sollten gezwungen werden zuzuschauen. Alle.