20190613

Pauline Wiegmann, Jan-Christoph Scholz und Mara Schaffer engagieren sich für nachhaltige Ernährung. Foto: Janna Silinger

Schülerprojekt am Hildegard-von-Bingen-Gymnasium Twistringen / Aufklärung über nachhaltige Ernährung

Twistringen – Im Hintergrund läuft in Dauerschleife eine Präsentation. Sie zeigt brennende Bäume, sie klärt auf, über Palmöl. Über die Produktion, die Folgen für Natur und Mensch. Davor stehen Mara Schaffer, Jan-Christoph Scholz und Pauline Wiegmann. „Probiert doch mal!“, fordern sie in der Pause die Schüler am Twistringer Gymnasium auf.

 

Die Abiturienten haben Häppchen vorbereitet. Brot mit palmölfreier Nusscreme. „Schmeckt genau wie Nutella“, sagt ein kleiner Junge. Alternativ bieten die drei sogar eine selbst gemachte vegane Version an. „Mir schmeckt die ein bisschen zu sehr nach Kokos“, gibt Wiegmann zu. Aber viele Schüler sind begeistert. Greifen gleich zwei mal zu. Ein Mädchen hält in der linken Hand ein Mortadella-Brot, sie sieht den Stand in der Mensa, hebt im Vorbeigehen mit der rechten schnell ein Nusscreme-Brot auf und verlässt still den Raum. Aber es gibt auch Schüler, die stehen bleiben, die sich Rezepte für das selbst gemachte Produkt mitnehmen, die interessiert sind.

Angefangen hat das Engagement der Schüler schon vor Jahren. Bei Schaffer und Wiegmann mit einer ethischen Entscheidung. Die Tiere taten ihnen leid. Deshalb haben die zwei beschlossen, sich vegetarisch zu ernähren. Schaffer vor sieben, Wiegmann vor zwei Jahren. Aus der Entscheidung wuchs ihr Interesse an alternativen Ernährungsformen. Sie studierten die Gründe, die Vorteile und kamen schnell zu dem Schluss, dass es keinesfalls ausschließlich um Tierwohl geht, sondern ebenso um Nachhaltigkeit. Und darum, Menschen in gewissen Regionen vor Ausbeutung zu schützen. Vor einem Jahr fiel dann bei beiden jungen Frauen die Entscheidung, vegan zu leben.

Der dritte im Bunde, Jan-Christoph Scholz, isst Fleisch. Er möchte nicht darauf verzichten, und das ist auch in Ordnung, sagen die zwei anderen. „Damit können wir leben, wenn jemand sich trotzdem bewusst darüber ist, was er isst“, sagt Schaffer. Und das ist bei Scholz definitiv der Fall. Gemeinsam haben die drei vor knapp einem Jahr angefangen, sich an ihrer Schule für Aufklärung zu engagieren. Das Gymnasium in Twistringen hat bereits viele Nachhaltigkeits-Projekte angeschoben. Dieses, welches die drei mit Unterstützung ihrer Lehrer leiten, soll Bewusstsein schaffen.

„Wir sind durch die Klassen gezogen, und haben Vorträge gehalten“, erzählen sie. Dort sprachen sie neben Palmöl auch grundsätzlich darüber, sich nachhaltig zu ernähren. Regional und saisonal einzukaufen. So einen kleinen Beitrag zu leisten.

Ihnen geht es darum, aufzuklären. Von Anfang an. Denn es gebe nichts Wichtigeres, als Wissen weiterzuvermitteln. Und auch, wenn bei vielen nichts hängen bliebe, gebe es doch immer wieder Schüler, die sich Gedanken machen, die Interesse entwickeln. Gerade im Zuge der aktuellen Diskussionen um und Bewegungen gegen den Klimawandel. Der sei mit der Abholzung von Regenwäldern bei der Produktion von Palmöl unmittelbar betroffen.

Die Schüler begrüßen, dass dem Thema Umweltschutz derzeit Aufmerksamkeit geschenkt wird. Es sei höchste Zeit. „Wir waren die Ersten hier, die zu den Friday-For-Future-Demos gehen durften“, erzählt Schaffer. Inzwischen sei es allen gestattet. Die Bewegung sei wichtig und müsse wachsen, findet Scholz. Es wäre wünschenswert, dass sich Studenten und Eltern anschließen, die Bandbreite wächst.

Und obwohl sie dahinter stehen, betonen die Drei, dass es nicht nur darum gehen dürfe, was Politiker ändern müssen, welche Gesetze erlassen oder Verbote verhängt werden sollten. Ein wichtiger Punkt sei das persönliche Handeln jedes einzelnen.

Das, was ein jeder in seinem Leben ändern kann, um den Klimaschutz voranzutreiben. Damit, könne man sofort beginnen. Heute. Jetzt. Und die Ernährung umzustellen, sei kein großer Einschnitt im Leben, und trotzdem effizient.

Darüber hinaus schmeckt die Nusscreme ohne Palmöl nicht groß anders als die herkömmliche. „Ich hab keinen Unterschied bemerkt“, sagt ein Schüler. Dann steckt er sich noch ein Rezept für die Hausgemachte ein. Die schmeckt ihm am besten.