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Nina Huwer hat spannende Einblicke in die Hauptstadt-Politik bekommen. Foto: Wilke

Twistringen - Von Theo Wilke. Im Bundestag läuft ihr der FDP-Chef Christian Lindner über den Weg, im Fahrstuhl steht ihr Alexander Gauland (AfD) gegenüber. Die Twistringer Studentin Nina Huwer nimmt für eine Woche am 15. Jugendmedienworkshop des Deutschen Bundestages teil und schaut hinter die Kulissen der Hauptstadt-Politik und der Medien.

Die Abiturientin des Hildegard-von-Bingen-Gymnasiums hatte sich nach einem Aufruf des CDU-Abgeordneten Axel Knoerig beworben. Im Workshop Ende November durfte Nina gemeinsam mit einer Abiturientin aus Hannover eine Geschichte über die Kriegsberichterstatterin Gemma Pörzgen schreiben.

Als Schülerin hat die Twistringerin schon Gedichte und Geschichten verfasst. „Ich schreibe gerne“, sagt sie. Die Germanistik- und Geschichtsstudentin in Bremen interessiert sich bereits seit Jahren für Politik und insbesondere für die Parteien; sie informiert sich nicht nur in Wahlkampfzeiten, sondern verfolgt auch Talkshows im Fernsehen.

Die 19-Jährige hatte sich Mitte 2018 mit ihrem Beitrag „Zwischen Krieg und Frieden“ für den Jugendmedienworkshop beworben. Dies gefiel einer Fachjury aus Bundeszentrale für politische Bildung und Jugendpresse Deutschland. Huwer setzte sich unter 120  Bewerbern durch. Im September wurde sie mit knapp 30 anderen Jugendlichen zwischen 16 und 20 Jahren aus ganz Deutschland nach Berlin eingeladen.

„Zwischen Krieg und Frieden“ handelt von Überlegenheit, Macht, politischem oder religiösem Einfluss. „Menschen sind nicht in der Lage, den Tod abzuschaffen. Aber sie sind ganz gewiss in der Lage, das gegenseitige Töten abzuschaffen“, zitiert Nina Huwer den Soziologen Norbert Elias. Im Zusammenhang mit Krieg und Frieden stehe immer die Frage nach der Verantwortung des Individuums, so die 19-Jährige. Diese liege somit bei allen Menschen. „Jeder einzelne kann seinen Beitrag zum Frieden leisten und das nicht zuletzt durch demokratische Wahlen, politisches Engagement und die Berichterstattung über Kriege.“

In einem Berliner Hostal traf sich die Gruppe der Nachwuchsjournalisten zunächst zum Austausch. „Das Programm war umfangreich und interessant“, erzählt die Twistringerin. Sie ist die dritte Workshop-Teilnehmerin aus dem Wahlkreis von Axel Knoerig. Der sitzt im Kuratorium der Bundeszentrale.

Nina Huwer, die in drei Jahren ihren Bachelor-Abschluss, vielleicht danach den Master, anstrebt, durfte unter anderem einen Tag in der FDP-Pressestelle verbringen. „Wir konnten uns das aber nicht aussuchen. Die Hospitation wurde zugeteilt.“ Es sei höchst interessant gewesen, zu erfahren, wie die Parteien so arbeiten.

Es gab mehrere Vorträge in der Bundeszentrale für politische Bildung über Pressearbeit und die Entstehung einer Zeitschrift. Die Gruppe besuchte Bundestagssitzungen. Daneben mussten die Teilnehmer in Gruppen verschiedene Beiträge erarbeiten, die schließlich Inhalt der nächsten Zeitschrift „politikorange“ der Jugendpresse sein werden.

Nina Huwer beschäftigte sich intensiv mit der freien Journalistin Gemma Pörzgen aus Berlin, die hauptsächlich aus Krisen- und Kriegsgebieten, etwa vom Balkan oder aus dem Gaza-Streifen, berichtet hat.

„Es war eine gute, eine tolle Erfahrung, mit anderen zusammen zu recherchieren und zu schreiben. Und wir hatten nur wenig Zeit dafür“, betont die 19-Jährige. Die Abiturientin aus Hannover habe aus Zeitgründen allein mit Gemma Pörzgen gesprochen, aber gemeinsam hätten sie den Artikel dann bearbeitet. Der Titel: „Zwischen Babys und Bomben“. Sie mussten den Text dann noch von Gemma Pörzgen autorisieren lassen. Nun wartet Nina gespannt auf die demnächst gedruckte „politikorange“.