Unter dem Motto „Eins mehr“ motivierten Twistringer Gymnasiasten Kunden eines Verbrauchermarktes, bei ihren Besorgungen ein Produkt extra für die Twistringer Tafel zu kaufen. Die Resonanz war gut.

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Appellierten an die Spendenbereitschft der Rewe-Kunden: Noah (von links), Merle, Lisa und René bekamen einiges zusammen. Gemeinsam mit anderen Jugendlichen des Sozialen Seminars hatten sie das Projekt „Eins mehr“ ins Leben gerufen. (Janina Rahn)

 

Twistringen. Einige Kunden des Twistringer Rewe-Marktes zeigten sich leicht genervt oder peinlich berührt. Der Großteil indes bekundete echtes Interesse. Elf Schüler und Schülerinnen vom Sozialen Seminar des Hildegard-von Bingen Gymnasiums baten die Kunden am Sonnabend im Supermarkt von Thorsten Marcordes, ein Produkt mehr einzukaufen, als eigentlich auf ihren Einkaufszetteln stand. „Eins mehr“ nannte sich diese Aktion, und die Initiatoren klärten gerne darüber auf.

„Hierbei ist die Bezeichnung ,eins' selbstverständlich nicht zwingend, gerne nehmen wir auch zwei oder mehr Artikel entgegen, denn schließlich sollen alle gespendeten Produkte der Twistringer Tafel zu Gute kommen,“ erklärte Referent René Rasche. „Die meisten sind ganz angetan von unserer Aktion, und nur wenige gehen einfach vorbei“, fügte Schülerin Janna hinzu.

Entstanden war die Idee bereits, als sich die Schüler des zehnten Jahrgangs, die jeden zweiten Sonntag zusammen kommen, um sozialen, politischen und wirtschaftlichen Themen auf den Grund zu gehen, intensiv mit der Frage „Wie lebt man in Deutschland von Sozialhilfe?“ auseinander setzten. Während eines Besuchs der örtlichen Tafel wurde dann der Grundstein zum Projekt „Eins mehr“ gelegt. Entsprechend schilderten die Jugendlichen nun den Besuchern des Verbrauchermarktes eifrig ihr Anliegen und stießen dabei zumeist auf offene Ohren. Wobei Inhaber Marcordes ihnen gern eine Plattform zur Verfügung stellte und die Jugendlichen sofort bereitwillig unterstützte.

Auf die von aufgeschlossenen Kunden mehrfach gestellte Frage „Was soll ich denn am besten spenden?“ erklärten Lisa, Finn, Janna, Mika und ihre Mitstreiter der folgenden Arbeitsschichten immer wieder, dass es am sinnvollsten sei, lang haltbare Grundnahrungsmittel wie Kaffee, Mehl, Zucker, Nudeln und Ähnliches zu kaufen. Diesem Rat folgten dann auch viele Einkäufer, und so füllten sich die bereit gestellten Transportkästen doch recht zügig.

Aber auch folgende Art der Spendenbereitschaft war möglich: „Eine ältere Dame fühlte sich mit dem Auswählen eines passenden Produkts offensichtlich überfordert und händigte uns einen Geldschein aus mit der Bitte, wir mögen doch etwas Geeignetes aussuchen – was wir natürlich gern getan haben“, erklärte Lehrer René Rasche. Am Dienstag werden die zur Verfügung gestellten Produkte zusammen mit den regulären Sachspenden des Verbrauchermarktes von den fleißigen Helfern der Tafel abgeholt und in der Ausgabestelle an der Westerstraße verteilt.

Wie der Pädagoge René Rasche und seine sympathische Jugendgruppe im Laufe der Aktion des Öfteren zu erläutern wussten, handelt es sich beim Sozialen Seminar des Gymnasiums Twistringen um eine freiwillige Arbeitsgemeinschaft des zehnten Jahrgangs, die in Kooperation zum Sozialen Seminar der Diözese Osnabrück angeboten wird. „Unser Ziel ist es dabei, die jungen Leute für soziale und gesellschaftliche Themen zu sensibilisieren“, fasste der eifrige Referent den Tätigkeitsbereich abschließend zusammen.

Letztlich dürften die engagierten Schüler und Schülerinnen rundum zufrieden mit dem Verlauf und Ergebnis ihres Projektes „Eins mehr“ gewesen sein. Die gesammelte Menge an dringend benötigten Nahrungsmitteln konnte sich durchaus sehen lassen.

„Die meisten sind ganz angetan von unserer Aktion.“ Janna, Schülerin