Gymnasiasten leben regelmäßig die Städtepartnerschaft mit Bonnétable
Twistringen - Von Theo Wilke. Der Kletterwald in der Nähe von Le Mans hat den Twistringer Gymnasiasten viel Überwindung gekostet, aber auch tolle Erfahrungen gebracht. Für die 16 Neuntklässler, die jüngst für sechs Tage in der Partnerstadt Bonnétable weilten, war auch ein ganzer Tag in Paris sehr spannend. In der Vergangenheit gab es nur kurze Aufenthalte.
Französischlehrer Albrecht Hartjens war vor 40 Jahren mit der ersten Schülergruppe in die französische Partnerstadt Bonnétable gereist. Bis 1999 hielt die Realschule an diesem Austausch fest. Inzwischen sorgt das Twistringer Gymnasium für die aktivsten Begegnungen, wie die Partnerschaftskomitees beider Städte am Wochenende in Twistringen betonten (wir berichteten).
„Es ist alles gut gelaufen“, sagt Nicola Diedrich, verantwortlich für den Fachbereich Französisch am Hildegard-von-Bingen-Gymnasium. Sie ist diesmal nicht mitgereist. Deutsch- und Französischlehrerin Angelika Willner sowie Französisch- und Biologielehrerin Sarah Stöger begleiteten die Neuntklässler nach Bonnétable.
Die 14- und 15-Jährigen, darunter drei Jungen, trafen nach einer zwölfstündigen Busfahrt in der Partnerstadt ein. Nach der ersten Nacht in den Gastfamilien wurden sie in der Schulkantine des Collége La Foresterie beköstigt und von Bürgermeister Jean-Pierre Vogel begrüßt. Im Laufe der Woche nahmen sie auch am Unterricht teil.
Am Familientag fuhr zum Beispiel Dennis aus der 9a mit seiner Gastfamilie zur Rennstrecke nach Le Mans, zum beeindruckenden Festival „24 Heures Camions“ (24 Stunden Lkws). Und Patricia spielte mit ihrer Austauschpartnerin und deren Freundinnen Karten („Ziemlich kompliziert, aber ein Spaß“). Danach kaufte sie mit ihrer Gastfamilie in einem großen Geschäft ein. „Selbst die Franzosen wussten nicht genau, wo alles stand.“ Abends ging es ins Kino nach Le Mans. Zurück in Bonnétable sei sie „müde, aber super glücklich ins Bett gefallen“.
Zwölfeinhalb Meter über dem Boden im Kletterwald – „Das war mit Höhenangst nicht so die beste Idee“, erinnern sich Merle und Luca Sophie aus der 9b. Vorher war ein Orientierungslauf angesagt. „Während die Franzosen die Aufgaben lösten, fanden wir im Wald so viele Fliegenpilze wie Pickel auf einer unreinen Teenager-Haut und einen toten Hasen“, erzählen die Neuntklässlerinnen.
Im Bus ging es zurück zur Schule. Dort erlebten die Gäste, dass der Schulunterricht in Frankreich sehr viel strenger ist und länger dauert. Da bleibt nachmittags kaum Zeit, sich zu treffen.
Diesmal stand keine Schloss-Tour an der Loire auf dem Besuchsprogramm, sondern zur Freude der Jugendlichen ein ganzer Tag in Paris, gesponsert durch den Förderverein des Gymnasiums. Und zeitgleich hielt sich eine Klasse der KGS Leeste in Paris auf. Die Gruppen taten sich zusammen und sparten am Ende weitere Kosten ein.
Was bleibt außerdem noch von der Fahrt? Den Schülern haben die Gespräche – auch mit Händen und Füßen – gefallen, oder dass sie Unterschiede zwischen Deutschland und Frankreich kennenlernten.
„Wichtig ist uns, dass unsere Jugendlichen oft mit ihren Austauschpartnern zusammen sind“, erklärt Nicola Diedrich. Im März 2016 ist der nächste Gegenbesuch von Schülern aus Bonnétable in Twistringen geplant.