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Marie-Christin Haase beeindruckt mit ihrer Ausnahmestimme im Neujahrskonzert - foto Sabine Nölker

Ausverkauftes Konzert im Twistringer Gymnasium

Twistringen – Strahlende Gesichter bei den Organisatoren: Das Neujahrskonzert mit der Klassischen Philharmonie NordWest unter Leitung ihres Dirigenten Ulrich Semrau sowie der Sopranistin Marie-Christin Haase im Hildegard-von-Bingen-Gymnasium war am Samstag ausverkauft. „Das hätten wir uns nicht zu träumen gewagt“, freute sich Sandra Kolatzki.

Ensemble und Sängerin lieferten 90 Minuten lang eine erstklassige Darbietung, die mit minutenlangen, stehenden Ovationen vom Publikum gefeiert wurde.

Das Kultur-Team KURT hatte sich dem Motto des Abends „Champagner-Galopp“ angepasst. Champagnerfarbene Deko, Frühlingsblumen und ein Sektempfang stimmten auf das Konzert ein. Kurt Brunkhorst begrüßte alle Beteiligten sowie das Publikum. Bürgermeister Jens Bley betonte: „Es ist eine ganz besondere Ehre, die Klassische Philharmonie hier zu Gast zu haben.“

Mit einer Ouvertüre zu Wolfgang Amadeus Mozarts „Don Giovanni“ startete die Klassische Philharmonie NordWest. Klassisch sollte der erste Teil des Konzertes auch bleiben. Mit Mozarts Arie der „Königin der Nacht“ aus der Zauberflöte begeisterte Marie-Christin Haase. „Was für eine Stimme“, hörte man es aus dem Publikum.

„Wir bleiben bei der Oper, gehen aber nach Frankreich zu Jacques Offenbach“, stimmte Semrau auf die Barcarole aus „Hoffmanns Erzählungen“ ein. 35 Musikerinnen und Musiker überzeugten durch ein hohes musikalisches Niveau. „Wer braucht die Elbphilharmonie in Hamburg, wenn wir so etwas Wunderbares vor Ort haben“, kam es aus den Reihen.

Eine, die weiß, warum die Klassische Philharmonie NordWest so perfekt zusammen spielt, ist die Twistringerin Helen Beuke. Noch vor wenigen Monaten hatte sie in „ihrem“ Gymnasium zahlreiche Auftritte bei Schulkonzerten und Schulveranstaltungen. Nun kehrte sie mit dem Ensemble zurück.

Seit November 2019 spielt Helen Beuke unter der Leitung von Semrau die Oboe und absolvierte seither sieben Auftritte. Davor war sie Mitglied im Jugend-Symphonie-Orchester, das ebenfalls von Semrau geleitet wird. „Als er fragte, ob ich Lust hätte, in der Klassischen Philharmonie mitzuspielen, sagte ich spontan zu.“ Bereut habe sie es nicht. „Es ist einfach toll, in einem Ensemble mitzuwirken, dass auf so hohem Niveau spielt. Denn dort sind alle Profimusiker.“ Sie sei mit Begeisterung dabei.

Damit war sie nicht alleine. Semrau strahlte am Taktstock, das Ensemble nicht weniger und auch Marie-Christin Haase, wenn sie nach ihren Arien mit großem Applaus bedacht wurde. Die Koloratursopranistin und die Philharmonie sind seit Jahren eng miteinander verbunden. 2007 sang Haase das Sand- und Taumännchen in Humperdincks Märchenoper „Hänsel und Gretel“, mit der die Klassische Philharmonie NordWest auf Tournee ging. Und so wunderte es auch keinen im Saal, wenn sich Dirigent und Sängerin nach den Darbietungen auch mal spontan in den Arm nahmen.

Im ersten Teil bestach Haase auch mit der Arie „Der Hölle Rache“ und mit „Il Cavaliere“ aus Don Pasquales „Cavatina“.

Nach der Pause kam für viele der heiß ersehnte Johann Strauß. Nicht persönlich, aber in Form seiner unvergessenen Lieder. Mit der Arie der Adele „Spiel ich die Unschuld vom Lande“ aus „Die Fledermaus“ galoppierte das Programm los. Auch die Arie „Mein Herr Marquis“ gab es zu hören. Es folgte der Straußwalzer „An der schönen blauen Donau“.

„Normalerweise endet ein Neujahrskonzert mit diesem Walzer, aber heute möchten wir ihn vorziehen“, so Ulrich Semrau. Mit dem „Frühlingsstimmenwalzer“ endete der Abend. Ein Duett zwischen Querflöte und Sopranistin sorgte für spontane Begeisterung im Publikum. Nach minutenlangem Applaus und Zugaberufen folgte der Radetzky-Marsch. „Das war der Hammer“, meinte Techniker Jonathan Gerding (20)