Aufführungen von „Die Räuber“: Gute Stunts und gute Schauspieler
Spielszene aus 'Die Räuber' - Foto: Nölker
Twistringen - Von Sabine Nölker. Es wurde geschubst, geschlagen und so manche Ohrfeige verteilt. Aber im Gegensatz zur Premiere des Theaterstücks „Die Räuber“ von Friedrich Schiller im Jahr 1782 fiel keiner der rund 400 Zuschauer in Ohnmacht.
Die Laiendarsteller des Seminarfachs „Theater“ des zwölften Jahrgangs am Hildegard-von-Bingen-Gymnasium begeisterten am Wochenende und gestern Abend ein bunt gemischtes Publikum rund zwei Stunden lang mit tollen schauspielerischen Leistungen. Vor allem Christian Bultjer brillierte in seiner Rolle als Karl von Moor.
„Das war das größte Premierenpublikum ever“, strahlte die Regisseurin, Lehrerin Meike Schröder, und jubelte beim letzten Satz laut los. „Es war echt super“, gratulierte Kollege Claas Hörmann. „Vor allem die Stunts, die ihr eingebaut habt“. So wurde der tote Spiegelberg (Manon Rasche) einfach von der Bühne einen Meter tiefer ins Forum gerollt, Graf von Moor (Celine Kappe) wurde samt Sessel umgehauen. Auch sonst sorgte das Stück an einigen Stellen für ein Raunen unter den Zuschauern.
„Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut ist“, lobte Marie Schütte. Vor allem die schauspielerischen Leistungen hätten sie und ihre Freundinnen überrascht „und begeistert“. Das war nicht nur einem brillant spielenden Christian Bultjer zu verdanken, der den langsam dem Wahn verfallenden Franz von Moor spielte. Intrigant und hinterhältig mimte er den eiskalten Sohn, der das Erbe seines Vaters an sich reißen will.
Marcel Nordmann spielte seinen Bruder Karl, geliebter Sohn, intelligent und freiheitsliebend, später durch die Intrigen seines Bruders zum Räuberhauptmann werdend, ebenso überzeugend. Doch es waren vor allem die langen Solopassagen, in denen die Darsteller dem Publikum zugewandt teils lange Eigendialoge sprachen, die zeigten, wie viel Herzblut alle in das Stück gelegt haben. Es gab in keinem Moment einen „Texthänger“, bei dem Souffleuse Hannah Platter einspringen musste. Beachtlich bei so einem großen Publikum.