Nico Nadig, www.Weser-Kurier.de

Bundestagsabgeordneter Axel Knoerig eröffnet Wanderausstellung in Twistringen / Heute von 9.30 bis 21 Uhr

Wie viele Parteien sind aktuell im Bundestag vertreten – drei, vier oder fünf? Bedeuten Bundestag und Parlament das Gleiche? Und wie hieß gleich noch mal dessen Präsident: Lammert oder vielleicht doch Gauck? Die Antworten auf diese Fragen können Besucher seit gestern im Forum des Hildegard-von-Bingen-Gymnasiums in Twistringen finden. Am Montagmorgen wurde dort die Wanderausstellung des Deutschen Bundestages eröffnet. „Ich bin froh, dass ich einen kleinen Teil Berlins nach Twistringen bringen konnte“, erzählte Axel Knoerig, Bundestagsabgeordneter des Landkreises Diepholz/Nienburg, während seiner Eröffnungsrede. Auch die Schulleitung des Gymnasiums freut sich über die Möglichkeit, die Metropole hautnah zu erleben. „Unsere Schüler haben so die Chance, sich direkt über Bundespolitik zu informieren“, berichtete Rektor Peter Schwarze.

Während den Eröffnungsreden saß der elfte Jahrgang im Forum. Anlässlich der Ausstellung bereiteten sie ein kleines Video vor, welches gestern seine Premiere feierte. Die Schüler stellten Twistringern verschiedene politische Fragen und zeichneten die Antworten auf. Es zeigte sich, dass durchaus viele politisch interessiert sind, aber bei einigen Fakten doch Unwissenheit vorherrscht. Dies können auch Axel Knoerig und Helmut Breiderhoff bestätigen. Letzterer ist Referent des Bundestages und die ganze Woche über im Gymnasium, um Fragen zu beantworten. „Selbst Menschen, die eine politische Funktion inne haben, wissen oft nicht über alles Bescheid“, berichtete Helmut Breiderhoff. Die Ausstellung solle jedem, nicht nur den Schülern, Politik näher bringen, ergänzte Axel Knoerig. Michael Schläger, Konrektor und Organisator, freut sich schon auf viele Besucher: „Meine Hoffnung ist, dass viele Bürger den Weg hierherfinden. Vor allem aber wünsche ich mir, dass die umliegenden Schulen das Angebot wahrnehmen und sich ein bisschen Zeit nehmen.“

Der jüngere Oberstufenjahrgang informierte sich im Anschluss an die Eröffnungsreden an den 21 Schautafeln über die Arbeitsweise des Bundestages. Währenddessen stand Axel Knoerig den Schülern Rede und Antwort. Wie wird man Abgeordneter? Wo kann ich mich politisch engagieren. Das waren nur einige Fragen. „Es geht um euch heute. Macht mit. Geht wählen!“, appellierte er an die Schüler. Nina Huwers Interesse für Politik schwankt von Thema zu Thema. Politisch engagieren würde sie sich, wenn sie wüsste, dass sie was bewirken kann. „Die Ausstellung hilft mir aber schon. So fühle ich mich näher am Geschehen“, sagt die Elftklässlerin. Viele Twistringer Schüler interessieren sich zumeist für aktuelle Themen, die auch sie betreffen. Zumindest geht es Laura Bavendiek und Elena Kuschmann so. „Politik ist eigentlich wichtig und spannend, wie zum Beispiel die Flüchtlingskrise.“ Selbstständig informieren würden sie sich eher nicht so, gestehen die beiden Jugendlichen.

„Die Ausstellung kann der Politikverdrossenheit entgegenwirken“, ist sich Twistringens Bürgermeister Martin Schlake in seiner Rede sicher. Von Politikverdrossenheit bei Jugendlichen würde Adam Gasiorowski nicht sprechen. Er ist Lehrer für Politik an der Schule. „Ich glaube nicht, dass sich Schüler heute weniger für Politik interessieren als früher. Im Unterricht sprechen wir trotz engem Curriculum über aktuelle Themen, weil es die Schüler eben interessiert“, berichtet der Lehrer von seinen Erfahrungen.

Jan Masurenko gehört dem Politik-Leistungskurs des elften Jahrgangs an. Noch engagiert er sich nicht, jedoch würde er gerne bald ein kommunales Amt bekleiden. „Vieles von den Schautafel kenne ich schon, aber ein paar Sachen sind schon neu“, sagt er. Der Elftklässer ist zufrieden mit der Politik, einen Wunsch hätte er jedoch: „Ich würde mir mehr Einigkeit bei vielen Fragen wünschen. So könnten Entscheidungen schneller getroffen werden.“ Mit dieser Meinung ist er nicht allein. Der Vizepräsident des Niedersächsischen Landtages beschwor in seiner Eröffnungsrede den Zusammenhalt in heutigen Zeiten. „Weniger Uneinigkeit und mehr Einigkeit würde uns allen gut tun – besonders innerhalb einer Partei ist das wichtig“, appellierte Karl-Heinz Klare.

Die Ausstellung kann heute von 9.30 bis 21 Uhr, Mittwoch sowie Donnerstag von 9.30 bis 17 Uhr und Freitag von 7.40 bis 13 besucht werden.