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Leia im Kino-Zimmer, dass sich ihr Vater eingerichtet hat. Es ist nicht schwer zu erraten, von wem sie ihre Begeisterung fürs Kino hat. © Katharina Schmidt

Die elfjährige Leia Arnkens ist im neuen Kino-Förderverein Filmtheater Twistringen die Vertreterin der jungen Generation. An Ideen mangelt es ihr nicht. So will sie zum Beispiel eine digitale Umfrage an den Schulen in Twistringen starten.

Twistringen – Die elfjährige Leia Arnkens steckt voller Tatendrang. „Ich möchte das Kino so gut wie möglich unterstützen“, sagt sie und erzählt lebhaft von ihren Plänen und Ideen. Der neu gegründete Kino-Förderverein Filmtheater Twistringen hätte wohl kaum eine passendere Vertreterin der jungen Generation finden können. Schon seit der Gründungsversammlung sticht Leia mit ihrem Einsatz zur Rettung des Kinos hervor.

 
Dabei müsste sie ihr Zuhause in Abbenhausen nicht einmal verlassen, um Filme auf großer Leinwand zu schauen. Ihr Vater hat sich in diesem Jahr einen lang gehegten Traum erfüllt und die kaum genutzte „gute Stube“ des Hauses in ein Kino-Zimmer umgewandelt. Wobei: Mini-Kino trifft es eher. Schwarze Wände, schwarze Vorhänge, dreifach verglaste und mit Rollos abgedunkelte Fenster, ein Tresen mit Barhockern, fein abgestimmte Technik, Star-Wars-Fototapete und das Herzstück: die Leinwand. Sogar eine Popcornmaschine und einen Darth-Vader-Pappaufsteller gibt es da!

Gemeinschaftserlebnis und gutes Popcorn

Und trotzdem: Leia kämpft für den Erhalt des Twistringer Kinos an der Bahnhofstraße. Nicht nur, weil das Popcorn in einem richtigen Kino gleich viel besser schmeckt. „Man ist nie alleine im Kino – selbst, wenn man alleine dort hingehen würde. Man teilt das Kinoerlebnis“, sagt die Elfjährige. Am liebsten fährt sie mit Freunden ins Kino. Ab aufs Rad und los. „Wenn es das Kino in Twistringen nicht mehr geben würde, müsste man immer mit Auto nach Syke oder Vechta fahren.“

Leias erster Kinofilm war Biene Maja. Und ihr Lieblingsfilm? „Blinde Side“, antwortet sie, ohne lange zu überlegen. „Da geht es um einen Jungen, der nie richtig eine Familie hatte und dann von einer anderen Familie aufgenommen wird und Footballstar wird.“ Traurige Filme mag sie gar nicht, erst recht nicht, wenn Tiere darin gequält werden. „Und Thor ist auch nicht so mein Ding.“

Umfrage an den Twistringer Schulen geplant

Was andere junge Menschen aus Twistringen und den umliegenden Orten gerne gucken, will sie mit einer digitalen Umfrage an den Schulen herausfinden: „Die Umfrage muss ich noch zu Ende machen, aber ich hab’ schon angefangen.“ Starten will sie an ihrer Schule, dem Hildegard-von-Bingen-Gymnasium. Den Schulleiter habe sie auch schon kontaktiert, erzählt sie.

Nach den Ferien kommt Leia in die sechste Klasse. Sich für den Erhalt des Twistringer Kinos einzusetzen, ist keineswegs ihre einzige Leidenschaft. Das Mädchen zählt auf: „Ich reite noch, spiele Gitarre und zeichne auch sehr gerne.“ Darüber hinaus peppt sie regelmäßig Sachen auf, zum Beispiel Schulmappen, oder sie dreht selbst mit einem Tablet Filme.

Vielleicht könnte man Hobbyfilmern die Möglichkeit geben, ihre Werke im Twistringer Kino zu zeigen, überlegt Leia. Oder Fernsehshows, die viele gerne schauen, gemeinschaftlich auf großer Leinwand erleben.


An Ideen mangelt es der Schülerin jedenfalls nicht. Auch nicht an Entschlossenheit und dem Selbstbewusstsein, sich einzubringen. Das wurde schon bei der Gründungsversammlung vom Verein Filmtheater Twistringen deutlich. Ihr Vater hatte ihr von der ursprünglich geplanten Schließung des Kinos erzählt. Als er dann zu der Versammlung zur Gründung des Vereins gehen wollte, „da habe ich gefragt, ob ich mitkommen kann“, erinnert sich Leia. Und schwupps, wurde sie zur Vertreterin der Kinder und Jugendlichen ernannt – ein Posten, der zunächst gar nicht vorgesehen war. Die junge Ehrenamtliche ist überzeugt: „Ich werde viel Spaß daran haben.“