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Lernen wird immer digitaler. Deswegen ist es wichtig, die Schulen technisch aufzurüsten. © Ulrich Perrey/DPA 

Der Digitalpakt hilft dabei.

Spätestens die Coronapandemie hat gezeigt, wie wichtig Digitalisierung in Schulen ist. Der Digitalpakt, den der Bundestag im Jahr 2019 beschlossen hat, hilft dabei, technisch aufzurüsten. Zum aktuellen Stand an den Schulen in Twistringen:

Grundschulen

„Wir sind im letzten Jahr einen Riesen-Schritt nach vorne gekommen“, sagt Anke Raven, Leiterin des Fachdienstes Familien und Soziales der Stadt Twistringen, hinsichtlich der Digitalisierung an den Grundschulen. „Wir haben in der Grundschule Am Markt und in der Grundschule Heiligenloh die digitale Infrastruktur ausgebaut, sprich das WLan-Netz zum Laufen gebracht und neue Server angeschafft“, erklärt sie.

Für die Grundschule am Markt – Scharrendorf ist eine Außenstelle davon – kann die Stadt insgesamt etwa 112 000 Euro aus dem Digitalpakt abrufen. Für die Grundschule Heiligenloh sind es knapp 50 000 Euro. Die Beträge setzen sich zusammen aus einem Sockelbetrag und einem Pro-Kopf-Betrag (siehe Infokasten). Laut Raven steht bald ein Kassensturz an, um zu gucken, inwieweit noch Geld da ist, um den Bestand an Endgeräten aufzustocken.

„Die Grundschule am Markt ist in allen Räumen mit interaktiven Boards ausgestattet, die haben also die Kreidetafeln nicht mehr“, führt die Fachbereichsleiterin aus. In Heiligenloh seien noch nicht alle Räume ausgestattet. „Da wollen wir aber auch nachrüsten.“ Dabei sei ein wichtiger Faktor, wie viel Internetleistung bei der Schule ankomme.

Haupt- und Realschule

Für die Haupt- und Realschule Twistringen kann der Landkreis als Träger fast 218 000 Euro aus dem Digitalpakt abschöpfen. Thorsten Abeling, Fachdienstleiter Bildung, erklärt: „Der Landkreis Diepholz hat seine Schulen bereits vor dem Inkrafttreten des Digitalpakts überdurchschnittlich gut ausgestattet, sodass eine zeitgemäße und solide Grundlage vorhanden war, die mit den Fördermitteln des Digitalpakts weiter optimiert werden kann.“

Seit März 2020 verfügt die Haupt- und Realschule laut Thorsten Abeling über einen 100 Mbit/s-Anschluss, der „stabil, schnell und störungsfrei“ laufe. Darüber hinaus sei das vorhandene WLan-Netz nach den Anforderungen der Schule bedarfsgerecht ertüchtigt. „Allerdings sind mit diesem DSL-Anschluss nicht in allen Klassenräumen zeitgleich Videokonferenzen möglich.“ Es hakt am Breitband. Abeling schildert: „Wie an vielen anderen Schulen auch, ist der für einen reibungslosen digitalen Unterricht erforderliche Glasfaseranschluss noch nicht verfügbar. Aller Voraussicht nach wird dies an den Schulen im Landkreis Diepholz erst Anfang 2023 flächendeckend umgesetzt sein. Wie aber schon erwähnt, wurde das vorhandene WLan-Netz nach den Anforderungen der Schule ertüchtigt, sodass die Möglichkeit eines digitalen Unterrichts grundsätzlich schon jetzt gegeben ist.“

Für den digitalen Unterricht wurden manche Räume entsprechend aufgerüstet, mit WLan und interaktiven Präsentationsmedien. Aber nicht alle. Im Zuge des derzeitigen Erweiterungsbaus sollen auch die restlichen Räume bis zum Abschluss der Baumaßnahme im Sommer 2022 die technischen Voraussetzungen erhalten.

Über das „Sofortausstattungsprogramm“ für bedürftige Schülerinnen und Schüler wurden der Haupt- und Realschule im September 2020 insgesamt 90 Tablets zur Verfügung gestellt, sowohl für den Distanz- als auch für den Präsenzunterricht. Die Ausstattung der Lehrkräfte mit mobilen Endgeräten erfolgte zu Beginn des Schuljahres 2021/2022. Zum neuen Schulhalbjahr im Februar geht ein Lernmanagementsystem an den Start.

Gymnasium

Auch am Gymnasium tut sich einiges in Sachen Digitalisierung. Da ist unter anderem die komplette Versorgung der Unterrichtsräume mit Lan und WLan zu nennen. Außerdem ist die Schule laut Koordinator Ludger Hamm derzeit dabei, sämtliche Räume mit großen Displays zu bestücken, als Ergänzung zu den Tafeln. Die Displays können in Kombination mit Tablets interaktiv genutzt werden.

Alle Lehrkräfte haben bereits Tablets. Inzwischen gibt es auch einen Tablet-Jahrgang: In der Elften verfügen alle Schüler über ein solches Gerät – das hat jedoch nichts mit dem Digitalpakt zu tun, denn diese Tablets sind von Eltern finanziert.

Zusätzlich gibt es am Hildegard-von-Bingen-Gymnasium 90 Tablets, welche Klassen leihweise nutzen können.

 

Wem steht wie viel Geld zu?

Der vom Bundestag beschlossene Digitalpakt Schule sieht einen Sockelbeitrag von 30 000 Euro für jede Schule in Deutschland ab 60 Schülerinnen und Schüler vor – bei kleineren Schulen wird etwas anders gerechnet. Den Sockelbetrag müssen die Schulträger zwingend in die jeweilige Schule investieren. Hinzu kommt pro Schüler ein „Kopfbetrag“, über dessen Verwendung der Schulträger aber frei bestimmen kann. Die Schulträger bekommen dadurch die Möglichkeit, selber zu entscheiden, wo das Geld am dringendsten benötigt wird. Das kann zum Beispiel zum Tragen kommen, wenn der Stand der Digitalisierung in den Schulen eines Trägers sehr unterschiedlich ist.