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Manuel Brandt unterrichtet zunächst in einer Dorfschule in Kambodscha.

Twistringen – Von Theo Wilke. Was er sich in den Kopf gesetzt hat, das packt der 19-Jährige auch an. Nach dem Abitur im Mai  2017 spart sich Manuel Brandt Geld zusammen und fliegt ins Ausland. In Kambodscha unterrichtet er in einer kleinen Dorfschule – und beschließt daraufhin, ein Hilfsprojekt für die Bildung benachteiligter Kinder in armen Ländern zu gründen. Inzwischen treibt der Twistringer gemeinsam mit einem Team sein Unternehmen „Infinite Charity“ (Unendliche Nächstenliebe) voran. Das Ziel: Hilfsprojekte weltweit zu unterstützen. Die eigene Homepage ist noch in Arbeit.

Von Da Nang, einer Großstadt Vietnams, aus wirbt Manuel Brandt weltweit über Facebook für sein Projekt. „Wir unterstützen einerseits kostenlose Schulen, die von Freiwilligen leben, und außerdem Ernährungsprogramme, um Kinderarbeit zu stoppen“, so Brandt. Viele Familien hätten kein Geld zum Essen und schickten deshalb ihre Kinder zur Arbeit.

„Mittlerweile befinde ich mich seit fast vier Monaten in Vietnam“, schreibt uns Manuel Brandt. Nach dem Abitur habe er knapp zehn Monate gearbeitet und Geld zusammengespart. Und nachdem der Twistringer zwei Monate durch England, Schottland und Irland gereist war, entschloss er sich, nur ein Hinflug-Ticket nach Bangkok zu kaufen und zu schauen, was passiert.

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Trinkwasserstelle für tausende Menschen.

Ziemlich schnell war er 2017 nach Kambodscha geflogen, hatte dort in einer einheimischen Familie in einem kleinen Dorf gelebt. Ein armes Dorf mit sehr schlechtem Schulsystem für mehr als 200 Kinder. Ein Kambodschaner, der Brandt bei seiner Familie leben ließ, hatte dort eine Schule gebaut. Dort unterrichtete der 19-Jährige täglich Kinder in Englisch und am Computer.

Die Schule gab jeden Monat Essenspakete an über 50 bedürftige Familien aus. Über Spenden werde eine regionale Trinkwasserstelle für mehr als 6 000 Menschen finanziert, so Brandt weiter.

„Nachdem ich erfahren habe, dass die beste Schülerin meiner Klasse vermutlich nicht zur High School gehen kann und arbeiten muss, da ihre Familie nicht genug Geld hat, entschied ich mich zu helfen.“ Manuel Brandt wollte zuerst selbst die Schulgebühren bezahlen, dachte dann aber, dass er „etwas Größeres machen möchte“.

In Vietnam lebte Brandt anfangs in einem Cafe, in dem man nur Englisch spricht. Dort half der Twistringer im Tausch gegen die Unterkunft vietnamesischen Studenten, ihr Englisch zu verbessern. „Dort habe ich einen Web-Designer und Online-Marketer aus Kroatien kennengelernt, den ich heute als einer meiner besten Freunde bezeichnen kann. Er hat mir gezeigt, wie ich lernen kann, Websites zu bauen und mehr über Online-Marketing zu erfahren.“

Inzwischen wohnt Manuel Brandt in Da Nang in einem eigenen Apartment. „Hier werde ich mindestens noch bis Ende Januar bleiben. Ich werde wohl einige Jahre nicht nach Deutschland zurückkommen und erst mal so zwei Jahre durch Asien reisen. Danach vielleicht um die ganze Welt“, beschreibt er seine Zukunftspläne. Er suche nach Projekten, die er unterstützen könne. Und auf die Frage, was sein Engagement nach dem Abitur ausgelöst habe, meint Brandt: „Ich habe keine Freiwilligenorganisation benutzt. Mein Elternhaus und die Schule hatten darauf auch keine Auswirkung.“

Geld verdiene er mit seinem Projekt noch nicht. Die Kosten trage er derzeit von seinen Ersparnissen. Allerdings hofft Brandt, Sponsoren zu finden. Er hat nach eigener Aussage damit begonnen, zwei Projekte im Bereich Online-Marketing zu managen – eine Art Nachrichtenmagazin und ein Tour-Unternehmen. „Im Moment nutze ich diese Möglichkeit, um meine Kenntnisse in diesem Feld weiter auszubauen. Ich unterrichte hier auch Englisch, allerdings gegen einen Gratis-Kaffee und für den guten Zweck.“

Brandts Projekt besteht nur aus Ehrenamtlichen, die von zu Hause aus arbeiten. Im Gegensatz zu den meisten Hilfsorganisationen wolle man sicherstellen, dass 100 Prozent der Spenden bei den unterstützten Projekten ankommen und nicht in Gehälter, Gebäude und Anderes gesteckt würden.

Inzwischen hat der 19-Jährige schon zwei Projekte – Bildung in Kambodscha sowie Schule und Waisenhaus in Uganda – ins Netz gestellt und knapp 90  Unterstützer gefunden. Brandt: „Wir sammeln Geld und verteilen es an verschiedene Hilfsprojekte“, die sich im Bereich Bildung engagieren. Denn „Bildung ist der Grundstein für Entwicklung“.

Es gebe großartige Hilfsprojekte, die aber leider nicht genug Geldmittel zur Verfügung hätten. Ihnen fehle es an Wissen im Bereich Marketing, weshalb sie nicht genug Spenden erhalten würden. „Ich bin auch dabei, eine Firma zu gründen, um Reisen, Infinite Charity und weitere Projekte zu finanzieren“, kündigt der Twistringer an.

Infinite Charity biete Freiwilligen – Volunteers – die Möglichkeit, in verschiedenen Projekten zu helfen. Zumeist würden selbstverständlich Essen, Trinken und eine Unterkunft gestellt. Die Dauer der Aufenthalte sei unterschiedlich und könne über einen längeren Zeitraum oder auch nur für zwei Wochen sein. Dies sei ebenfalls nicht mit Kosten verbunden. Wer jetzt mehr wissen möchte:

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