Nachdem wir uns die letzten zwei Monate im Rahmen des Politikunterricht mit dem Thema „Unsere Rechtsordnung“ beschäftigt haben, sind wir als Abschluss dieses Themas am 24.04.2017 mit unserer Politiklehrerin Frau Kalus- Kirschke sowie Frau Dietrich zu einer Gerichtsverhandlung zum Amtsgericht Bremen gefahren, um den Ablauf der Verhandlung kennenzulernen.
Pünktlich um 7:30 Uhr trafen wir uns an den Bahnhöfen in Twistringen und Bassum, um nach Bremen zu fahren. Nach einer kurzen Zugfahrt erreichten wir den Hauptbahnhof in Bremen und sind von dort aus in Richtung Domsheide gegangen, wo sich auch das Amtsgericht Bremen befindet. Nachdem wir das Amtsgericht betreten haben, hatte man kurzzeitig das Gefühl, sich auf einem Flughafen zu befinden. Die Sicherheitskontrolle im Eingangsbereich des Gerichts erinnerte mich an unseren letzten Urlaub. Wir mussten zuerst durch einen Metalldetektor gehen und danach wurden unsere Rucksäcke nach gefährlichen Gegenständen durchsucht. Erst als wir dieses gemeistert hatten und sichergestellt war, dass wir nichts Gefährliches dabei hatten, durften wir in den Gerichtssaal.
Der Angeklagte, seine Rechtsanwältin sowie die Staatsanwältin und eine Referendarin saßen schon auf ihren Plätzen. Nach kurzer Zeit betrat auch der Richter mit seinen Beisitzern den Saal und begrüßte alle Anwesenden. Als der Richter den Saal betrat, mussten wir alle aufstehen und durften uns erst setzen, als dieser es erlaubte. Nachdem alle wieder Platz genommen haben, hat die Staatsanwältin die Anklageschrift vorgelesen. Es wurde dem Angeklagten wiederholter Diebstahl, Körperverletzung, Beleidigung sowie Entziehung vor Vollstreckungsmaßnahmen vorgeworfen. Er gestand, die Taten begangen zu haben, einzig der Vorwurf, sich der Vollstreckungsmaßnahme entziehen zu wollen, indem er den Polizisten bespuckt hatte, wehrte er ab. Der Richter fing an, sich mit dem Angeklagten zu unterhalten und ihn zu befragen. Der Angeklagte gab zu, die Taten begangen zu haben , er habe allerdings zu dem Zeitpunkt unter dem Einfluss von Drogen gestanden. Er sagte aus, dass er mit 14 Jahren begann, Partydrogen zu nehmen und sich dieses steigerte bis zu Kokain. Nach etwa einer Stunde wurde die erste Zeugin in den Gerichtssaal gerufen und sie machte ihre Aussage. Sie war Kaufhausdetektivin in der Einkaufspassage, in welcher der Angeklagte den Diebstahl begangen hatte und sie hatte den Angeklagten bei der Tat beobachtet und überführt. Der zweite Zeuge war ebenfalls ein Detektiv und hatte den Vorfall auch beobachtet. Er berichtete dasselbe wir die erste Zeugin. Der dritte Zeuge war ein Polizist, der den Angeklagten nach seiner Festnahme zum Revier fuhr. Dieser berichtet, dass der Angeklagte sehr aggressiv war und ihn getreten und bespuckt hätte, obwohl der Angeklagte wusste, dass er eine ansteckende Krankheit hat, die über Speichel übertragen werden kann. Nachdem der Polizeibeamte seine Aussage gemacht hatte, gab der Angeklagte auch diese Tat zu und entschuldigte sich bei dem Polizisten. Danach wurde der Zeuge entlassen. Dann stand die Staatsanwältin auf und verlas das Plädoyer, so nennt man die Schlussrede des Staatsanwalts und Rechtsanwaltes, in dem nochmal alles wichtige Argumente zusammengefasst werden. Die Staatsanwältin forderte eine Haftstrafe von einem Jahr und zehn Monaten. Danach hielt die Rechtsanwältin des Angeklagten ihr Plädoyer, sie hielt eine Strafe von einem Jahr und vier Monaten für richtig.
Danach verließ der Richter den Gerichtssaal. Aus Zeitgründen entschloss sich unsere Klasse, die längere Pause nicht mehr abzuwarten, sondern nach Hause zu fahren.
Wir verließen das Gericht und machten uns auf den Weg zurück in Richtung Bahnhof und kamen um 13.30 Uhr wieder in Bassum und Twistringen an. Durch diesen Ausflug konnte man das im Unterricht Erlernte besser verstehen und einsehen. Einige Tage darauf erfuhren wir, dass das Urteil ein Jahr und acht Monate lautete.
Justin Mac Donald Klasse 8c