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Twistringen - Sie leben in großen Völkern, liefern Honig und Wachs, bestäuben Nutzpflanzen und sind sehr fleißig: die Honigbienen. Zwei Völker gibt es inzwischen auf dem Gelände des Twistringer Hildegard-von-Bingen-Gymnasiums. Sie vermehren sich und sammeln fleißig Pollen. Im Juni rechnet die Bienen-AG mit der ersten Honigernte.

„Sieht gut aus“, meint AG-Mitglied Noah, als er mit einem Stockmeißel den ersten Rahmen aus dem Stock gehoben hat. Währenddessen halten die Mitschüler den „Smoker“, um die Bienen zu beruhigen. Nach und nach kommt jeder an die Reihe und muss erklären, was er sieht.

Begeisterung macht sich breit, als der zweite Bienenstock geöffnet wird. „Guck mal, da schlüpft gerade eine Drohne“, ruft Malte aufgeregt. Alle stecken ihre Köpfe in den Kasten und erleben zum ersten Mal die Geburt einer Biene. Und dann jubeln sie, als sie die Königin entdecken.

Pro Stock gibt es nur eine Königin. Wenn die Arbeiterinnen merken, dass deren Kräfte zu Ende gehen, züchten sie mit Gelée Royale eine neue heran. Schlüpft diese, hört das die Königin und macht sich mit einem Teil des Volkes auf den Weg, um einen neuen – wilden – Stock zu bauen.

Die AG-Mitglieder wissen auch, dass jedes Volk zur Zeit aus etwa 20000 bis 30000 Bienen besteht, die in einem Umkreis von bis zu drei Kilometern Pollen sammeln.

„Die Rapsfelder und die Wiesen bieten ihnen genug Nahrung“, betont Sarah Stöger. Auch Peter Wagner freut sich über die Fortschritte der Völker: „Sie sind sehr gesund.“ Stolz zeigt sich Wagner darüber, dass die Schüler schon mit einem Blick erkennen können, was eine Drohne und was eine Arbeiterin ist. Der Imker hat der AG bereits den Bau eines weiteren Bienenstocks aufgetragen. Die vorhandenen Stöcke könnten bald zu klein sein. Die AG ist sich einig: Geernteter Honig wird verkauft, „aber den ersten Honig essen wir“.

Imke Morawski, Imkerin und Mutter zweier Schülerinnen am Twistringer Gymnasium, hatte bereits vor längerer Zeit die Idee, eine Bienen-Arbeitsgemeinschaft zu gründen. Sie organisierte ein Treffen mit engagierten Imkern sowie einem Vertreter der Kreisvolkshochschule.

Die Lehrerinnen Johanna Skatulla und Sarah Stöger waren sofort begeistert von dem Vorhaben und ließen sich mit ihren Ehemännern zu Imkern ausbilden. Beide haben auch in ihren eigenen Gärten jeweils zwei Bienenvölker angesiedelt. Die beiden Völker am Gymnasium versorgen sie gemeinsam mit zwei Gymnasiasten, die im Winter erst einmal stumpfe Theorie lernen mussten.

In Kooperation mit der Jungen VHS, dem Förderverein des Gymnasiums und der Firma Bowie, die sich alle finanziell und mit Sachspenden einbrachten, konnten zwei Bienenbeuten gebaut und die AG mit Schutzkleidung ausgestattet werden. Ihnen zur Seite steht Imker Peter Wagner. In dieser Woche kontrollierte er mit den Schülern und Lehrerinnen die Bienenstöcke.