Fahrradkontrolle am Gymnasium / Nicht allzu viel zu meckern – und wenn, hapert's oft am Licht
Twistringen – „Alles super! Wenn du möchtest, kannst du dir einen Aufkleber abholen!“ Das Mädchen grinst, froh über die Feststellung des ADFC. Sie schiebt ihr Fahrrad weiter, und das nächste ist an der Reihe. Da fällt das Urteil weniger gut aus: „Oha, wo sind denn die Reflektoren?“
Es ist ein herbstlicher Dienstagvormittag, und die Twistringer Ortsgruppe des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) kontrolliert routiniert Fahrräder am Gymnasium. Ist das Licht in Ordnung? Die Bremsen? Reflektoren, Reifen, Klingel?
Nach und nach kommen die Schüler und Schülerinnen der Klassen fünf bis neun vorbei. Allzu viel zu meckern gibt es nicht. Zur Halbzeit, nach etwa 200 kontrollierten Fahrrädern, liegt die Zahl der „Mängelexemplare“ bei etwa 14. „Oft ist es das Licht“, berichtet Rudolf Göbber, Vorsitzender der ADFC-Ortsgruppe.
Wenn alles tipptopp ist, dürfen die Kinder einen Aufkleber auf ihr Fahrrad kleben – quasi die TÜV-Plakette für den Drahtesel. Wenn etwas fehlt oder nicht funktioniert, bekommen sie stattdessen einen Elternzettel mit nach Hause, auf dem die Mängel aufgeführt sind. „In 14 Tagen kommen wir noch mal vorbei und gucken, ob sie behoben worden sind“, erklärt Rudolf Göbber.
Die Polizei unterstützt die Aktion. Die Fahrradüberprüfung ist keine Premiere. In den vergangenen zwei Jahren fiel sie allerdings angesichts der Coronapandemie aus. Diesmal hat die Schule die Jungen und Mädchen nicht vorgewarnt. „Die Schüler sind mehr oder weniger überrascht worden“, erklärt Lehrerin Anika Meyer. So war ausgeschlossen, dass sie an dem Tag extra mit Bus kommen oder sich für die Kontrolle ein anderes Fahrrad schnappen.
Laut Göbber wollen ADFC und Polizei demnächst noch eine weitere Aktion wiederholen: Vor ein paar Jahren standen Schüler, Polizei und ADFC in Twistringen zum Beispiel am Rathaus oder bei der Kreissparkasse. Verhielten sich vorbeifahrende Fahrradfahrer nicht den Verkehrsregeln entsprechend, machten sie sie darauf aufmerksam. Sie fragten zum Beispiel: „Warum fahren Sie mit dem Fahrrad über den Fußgängerüberweg?“ Oder: „Warum sind Sie in der falschen Fahrtrichtung unterwegs?“ Wer nett reagierte und zuhörte, bekam ein kleines Dankeschön. Teil des Aktionstages war auch ein Fahrtraining auf dem Schulhof und ein kleiner Ausflug per Pedal. „Das wollen wir eventuell im nächsten Jahr wieder machen“, erzählt Göbber.