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Angelika Willner, Jana Ulbert, Ben Eilers, Nicola Diedrich und Jannis Rücker (von links) haben Grund zur Freude

Die Gymnasien in Bruchhausen-Vilsen und Twistringen erhalten Auszeichnung als "Umweltschule in Europa"

Bruchhausen-Vilsen/Twistringen. Die dritte Auszeichnung in Folge ist es bereits, die das Gymnasium Bruchhausen-Vilsen in dieser Kategorie erhalten hat: Erneut kann sich das Schulzentrum mit dem Titel „Umweltschule in Europa“ schmücken. Gemeinsam mit Schülern der sechsten Klassenstufe und der „Umwelt- und Kreativ-AG“ hat Lehrerin Susanne Licbarski innerhalb eines Zeitraums von zwei Jahren zwei Projekte durchgeführt, um schließlich die Auszeichnung zu erhalten.

 

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Schüler der Umwelt-AG des sechsten Jahrgangs und die Lehrerinnen Lisa Peitzmeier-Stoffregen (hinten links) und Susanne Licbarski dürfen sich zum dritten Mal über die Auszeichnung als Umweltschule freuen.

Schon einige Jahre ist es her, dass das Projekt ins Leben gerufen wurde. Carolin Schreiber, ebenfalls Lehrkraft am Gymnasium, war es, die für die achten Jahrgänge eine Gewässer-Exkursion einführte. Hier wird seither einmal im Jahr „alles, was man am Wasser untersuchen kann, untersucht“, erklärt Schulleiterin Lisa Peitzmeier-Stoffregen. Artendiversität, Wassertiefe und Wasserqualität gehören dazu. Vor Ort wird gemessen, im Unterricht werden die Ergebnisse dann aufbereitet: „Daraus entstand die Idee und wir sind auf das Thema Umweltschule gekommen“, erläutert Susanne Licbarski.

Ziel der Teilnahme an der Ausschreibung für die Umweltschule sei es, „den Umweltgedanken in die Köpfe der Kinder zu bekommen“, so Licbarski. Dabei werden Themen wie Recycling, Ernährung und der Umgang mit Pflanzen behandelt. Die Schüler sollen einen Bezug zur Umwelt bekommen, dafür werden mehr Projekte zu Nachhaltigkeit und Umwelt in den Schulalltag integriert.

Das grüne Klassenzimmer ist eines der bearbeiteten Projekte. Ein Unterrichtsort im Freien, „den man als nette Räumlichkeit nutzen kann“, fügt Susanne Licbarski hinzu. Darüber hinaus bietet er viele praktische Vorzüge: Hier wurden Beete und eine Kräuterspirale für den Biologie-Unterricht angelegt, um die unterschiedlichen Wachstumsverhältnisse der Pflanzen zu veranschaulichen. Auch ein Insektenhotel findet seinen Platz. Einige Bänke sind bereits vorhanden, doch damit ist das grüne Klassenzimmer noch längst nicht vollständig: Es sollen Tische gebaut und eine Tafel sowie ein Sonnensegel angebracht werden, damit „auch bei prallem Sonnenschein der Unterricht an der frischen Luft stattfinden kann.“

Ein zweites Projekt befasst sich mit dem Thema „Gesunde Ernährung“. In einer Projektwoche mit dem Schwerpunkt „Gesundheit“ hat sich eine Gruppe mit dem „gesunden Frühstück“ beschäftigt. Nachdem Bestandteile eines solchen Frühstücks theoretisch erfasst wurden, ging es auch hier an die praktische Umsetzung. Die Schüler stellten ihr eigenes gesundes Frühstück her, „am Tag der offenen Tür konnten Leute dann auch Sachen wie Smoothies kaufen, welche im Rahmen des Projektes hergestellt wurden“, berichtet Schulleiterin Lisa Peitzmeier-Stoffregen.Lerneffekte aus den Projekten beschränken sich dabei nicht bloß auf den schulischen Kontext. Viele verschiedene Dinge sind es, die die Schüler auch mit nach Hause nehmen. So berichtete Schülerin Lynn, dass sie vor allem gelernt habe, dass die Natur unter den Auswirkungen des Klimawandels der vergangenen Jahre gelitten hat. „Wir haben zu Hause Regentonnen, mit deren Inhalt ich mein Hochbeet bewässere.“ Zudem schlug sie vor, Wildblumen für Bienen zu pflanzen oder eigenes Gemüse anzubauen. Ihr Mitschüler Philipp möchte in Zukunft „die Kräuterschnecke mal auf Vordermann bringen, die ist komplett der Natur überlassen“, während Eliah die Idee hat, zu Hause selbst Gemüse wie zum Beispiel Karotten zu pflanzen. Auch Leni nahm den Gedanken mit nach Hause, „sich mehr um den Garten zu kümmern“, welchem sich auch ihr Schulkamerad Lenn mit den Worten „man sollte mehr auf die Pflanzen achten“ anschließt.

Fünfte Auszeichnung für Twistringen

2011, 2013, 2015, 2017 – unübersehbar hängen im Eingangsbereich des Hildegard-von-Bingen-Gymnasiums in Twistringen schon vier Flaggen, die die Schule als Umweltschule auszeichnen. Nun ist also auch Nummer fünf dazugekommen. „Wir wissen noch gar nicht, wo wir die neue Fahne hinhängen“, sagt Lehrerin Nicole Diedrich. Schon seit 2009 ist das Gymnasium, das vom Bistum Osnabrück getragen wird, in Sachen Umweltschule aktiv. Zudem ist die Schule bereits als „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ ausgezeichnet worden. Zwei Tätigkeitsbereiche prägen dabei das Engagement von Lehrern und Schülern. Im Rahmen der biologischen Vielfalt und Biodiversität können sich die Jugendlichen für drei Arbeitsgruppen einschreiben: die Bienen-AG, die Schulgelände-AG und die Umwelt-AG.

Jannis Rücker besucht die neunte Klasse und ist schon seit einiger Zeit Mitglied der Bienen-AG. Er sagt: „Ich interessiere mich allgemein für die Natur und auch Bienen. Die AG macht Spaß und ich will das Imkern jetzt auch privat als Hobby betreiben.“ Der Zehntklässer Ben Eilers ist hingegen in der Schulgelände-AG tätig. „Wir verschönern das Schulgelände. Erst vor kurzem haben wir Blumenzwiebeln auf dem Schulhof eingepflanzt. Dabei lernen wir nicht nur etwas über die Pflanzen, sondern auch, wie man handwerklich arbeitet“, schildert er die Aufgaben seine Arbeitsgruppe.

Betreut wird seine AG dabei von Nicola Diedrich und Rita Jansen. Gemeinsam haben die Jugendlichen auch schon ein eigenes Kräuter- und Gemüsebeet angelegt – und aus den Produkten sogar etwas Leckeres gekocht. „Was wir anpflanzen, wollen wir auch ernten und verarbeiten“, sagt Jansen. Für all ihre Projekte erhalten die Schüler Unterstützung von Unternehmen aus der Region und auch der Politik. „Wir wollen eine Wohlfühlatmosphäre für Mensch und Tier schaffen“, beschreibt Nicola Diedrich das inofizielle Credo. Nicht nur sie, sondern auch Ben und Jannis sind daher stolz, wieder als Umweltschule ausgezeichnet worden zu sein. Voller Überzeugung sagt Ben: „Es ist gut, dass wir was für die Umwelt tun.“