Expertenteam-Reise vom 26. März bis 02. April 2014
Von Sabine Nölker
„Endlich, am Mittag des 27.März erreichen wir nach 24stündiger Fahrt unser Reiseziel: Rom, die Ewige Stadt. Und Rom liegt uns wahrhaftig zu Füßen: unser Campingplatz „Camping Fabulous“ liegt etwas oberhalb der Metropole am Tiber und wir können im Dunst sogar die Kuppel des Petersdom erkennen.
Die 19 Kids, die mitreisenden Lehrkräfte Angelika Willner, Corinna Döhle, Michael Schläger und Piotr Sitkowski sind genauso kaputt von der Fahrt, wie Anja Thiede und ich, zwei mitgereiste Mütter und Vertreterinnen des SER im Orgateam Romfahrt.
Aber die Busfahrt war trotz aller Strapazen schön. Wir sahen viel von der Landschaft und wurden via DVD-Player mit Dokumentarfilmen und „Illuminati“ herrlich auf die kommenden Tage eingestimmt.
Nachdem wir im strömenden Regen etwa 15 Minuten gelaufen sind, kommen endlich unsere Unterkünfte in Sicht. Kleine Bungalows, ausgestattet mit zwei bis vier Schlafzimmern, einer großen Wohnküche sowie einem Bad und WC. Die großen Terrassen vor den Häusern sind mit Stühlen, Tisch und Liegen ausgestattet.
Es ist zwar einfach, aber sauber. Als der Regen nachlässt, die Koffer verstaut sind und Betten gemacht, begeben wir uns auf Erkundungstour. Zwar ist noch nicht viel auf dem Platz in Betrieb, aber man kann schon einen großen Swimmingpool, Tennis- und Fußballplätze sowie eine Eisdiele, einen Supermarkt, ein Restaurant, eine Pizzeria und unendlich viele Bungalows erkennen. Ein großes Zelt wird uns die nächsten Tage als Treffpunkt zu den Mahlzeiten dienen. Als Willkommensmahlzeit bekommen wir frisch gebackene Pizza und kühle Getränke. Abends gab es immer ein warmes Essen, es wurde an Vegetarier ebenso gedacht, wie an Muslime. Und immer ist frischer Salat dabei. Den Nachtsnack lassen wir an diesem Abend ausfallen, ebenso die Begrüßungsparty mit DJ. Wir wollen lieber ein wenig für uns sein.
Tag 2 in Rom: Wir fahren nach dem Frühstück (Pfannkuchen, Rührei, Speck, Müsli, frisch gebackenes Weißbrot, Brötchen, Käse, Aufschnitt, Marmelade, Honig und Nutella, Obst und Jogurt) nach Rom. Unser Busfahrer und unser Reisführer Simon erzählen uns viel über die Sehenswürdigkeiten, an denen wir vorbeikommen. Am Vatikan steigen dann die meisten von uns aus. Eine zweite Gruppe fährt weiter zur „Villa Adriana“ und der Villa d´Este“, bevor sie die Stadt Tivoli besichtigen. Wir anderen schauen uns derweil den Deutschen Friedhof sowie den Petersplatz an. Wegen des großen Andrangs, verzichten wir darauf, das Innere des Petersdoms an diesem Tag zu besuchen. Stattdessen genießen wir den Ausblick von der Engelsburg.
Inzwischen scheint auch die Sonne und so soll es die ganzen nächsten Tage bleiben. Von der Engelsburg geht es zum Friedensaltar des Kaiser Augustus, weiter zur Piazza Navona, wo wir Mittagspause einlegen. Als Nächstes steht das Pantheon auf dem Programm. Eines der vielen Gebäude, das einem beim Betreten den Atem raubt, wie wir im Laufe der nächsten Tage noch erfahren sollen. Zum Schluss gehen wir zur „Schreibmaschine“, dem Nationaldenkmal „Viktor Emanuel II“, sehen von oben das Forum Romanum sowie die Statue von Romulus und Remus mit der Wölfin und trefen auf den Rest der Gruppe.
Der Sonntag, der dritte Tag in Rom, ist der wohl anstrengendste Tag der Reise – bis auf die Hin- und Rückfahrt -: wir gehen rund 20 Kilometer kreuz und quer durch Rom, um möglichst viele Sehenswürdigkeiten „abzuklappern“. Von den Caracalla Thermen machen wir uns auf zur Basilika San Giovanni im Lateran (und wieder stockt einem der Atem bei soviel Pracht). Gegenüber der Basilika befindet sich die Heilige Treppe „Scala Santa“ in der Kapelle Sancta Sanctorum. Der Überlieferung nach stammt die Treppe aus dem Palast des römischen Stadthalters von Judäa, Pontius Pilatus und Jesus soll sie genommen haben, um sein Urteil zur Kreuzigung zu erhalten. Zum Gedenken an die Leiden Christi werden die Stufen von den Gläubigen nur kniend zurückgelegt. Eindrucksvoll, sowohl der Anblick der Treppe wie auch der der vielen Gläubigen. Nächster Halt: das Kolosseum, das größte im antiken Rom erbaute Amphitheater und der größte geschlossene Bau der römischen Antike. Ist toll anzusehen, aber ich muss gestehen, das Kolosseum von Verona ist für mich eindrucksvoller, weil es einfach „vollständiger“ ist.
Neben, hinter oder vor dem Kolosseum, je nachdem von welcher Seite man kommt, schließt sich das Forum Romanum an. Wenn ich mir bis zu diesem Tag nicht vorstellen konnte, wie die alten Römer gelebt haben, jetzt kann ich es. Das Forum (lat. für Platz) war Mittelpunkt des politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und religiösen Lebens. Wir schlendern in Gruppen durch die Ruinen. Ich habe das Glück, Simon und Herrn Sitkowski an meiner Seite zu haben, die mir sehr viel Input geben. Die Spanische Treppe – die nur in Deutschland „spanisch“ heißt, und deren korrekter Name „Treppe der Heiligen Dreifaltigkeit vom Berge“ lautet, ist unser nächster Anlaufpunkt, bevor einige von uns sich am Trevi-Brunnen vom Rest der Gruppe verabschieden. Denn wir – vier Schüler und vier Erwachsene – wollten in einer typischen Pizzeria in einer kleinen Gasse von Rom zu Abend essen.
Der fünfte Tag unserer Reise – der vierte vor Ort - führt uns nach Ostia Antica, der antiken Hafenstadt des alten Roms. Eindrucksvoll, wie nach Jahrtausenden noch genau die Straßen, die Häuser und sogar Toiletten und Kanalsysteme zu sehen sind. Doch der Tag hält noch mehr „Oh!“ und „Ah!“-Effekte bereit. Viele von uns sehen zum ersten Mal das Mittelmeer und genießen einige Zeit am Strand. Doch was dann folgt, ist noch eindrucksvoller: wir besuchen die „Callisto-Katakomben“, die größten und bedeutendsten unterirdischen Grabstätten in Rom. 20 Kilometer unterirdische Gänge in mehreren Stockwerken unter der Erde beherbergen die Ruhestätten von Päpsten, Bischöfen, Märtyrern und Christen. Dank unserer tollen italienischen Fremdenführerin erfahren wir sehr viel über die Anfänge des Christentums. Doch es kommt noch besser. „Sankt Paul vor den Mauern“ steht als Nächstes an. Hier wollen wir im Herbst mit der ganzen Schule einen Gottesdienst mit Kaplan Marc Weber und Religionslehrer Klaus Schüle, der auch evangelischer Pastor ist, feiern.
Die Kirche gehört zu den sieben Pilgerkirchen von Rom und wurde im Auftrag von Kaiser Konstantin 324 über dem vermeintlichen Grab des Apostels Paulus errichtet. Seit der Zeit von Papst Gregor der Große (+604) besteht in St. Paul eine Benediktinerabtei. Woher ich das alles weiß? Bereits seit einiger Zeit haben sich Schüler in einer AG um Herrn Sitkowski zusammengetan. Sie werden im Herbst die Stadtführungen übernehmen und haben sich für die Vorabfahrt fachkundige Informationen herausgesucht, mit denen sie uns die ganze Reise über „füttern“.
Viel zu schnell bricht der letzte Tag in Rom an. Und was soll ich sagen? Wir fahren wieder nach Rom. Soll nicht negativ klingen. Glaubt mir, wenn ihr einmal dort wart, könnt ihr nicht genug davon bekommen. Deshalb verzichtete ich auch darauf, die zweite Gruppe, die dieses Mal Subiaco als Reiseziel hatte, zu begleiten und fahre lieber mit zum Vatikan. Denn heute soll ich endlich das Innere des Vatikans betreten. Sowohl der Petersdom, wie das Petrusgrab und auch die Vatikanischen Museen stehen auf dem Programm. Es ist atemberaubend, wunderschön, unbeschreiblich und einzigartig.
Entschuldigt, wenn ich jetzt emotional werde, aber ich kann euch versprechen, wenn ihr unter der großen Kuppel des Petersdom steht, an den Gräbern der Päpste vorbei geht oder die Sixtinische Kapelle betretet, werdet ihr genauso denken. Alleine die Vatikanischen Museen, deren Sammlung eine der wichtigsten und größten der Welt ist und von den orientalischen Altertümern bis zur zeitgenössischen Kunst reicht, ist der Wahnsinn! Der einzige Wehmutstropfen: in die Bibliotheca Apostolica Vaticana, der Vatikanischen Apostolischen Bibliothek, haben Normalsterbliche keinen Zutritt. Insgesamt stehen hier 2 Millionen Bücher und Manuskripte, die seit dem 4. Jahrhundert gesammelt werden.
Nach diesen unzähligen Eindrücken konmt eine Shoppingpause in Europas zweitgrößtem Einkaufszentrum gerade recht. Hier kaufen wir für die Rückreise kleine Andenken, Getränke und Knabbereien. Die große „Blitzlicht“-Gesprächsrunde aller Beteiligter am Abend zeigt dann, dass nicht nur ich unvergessliche Tage in Rom verbracht habe. Von den Schülern über die Lehrer bis hin zu uns Müttern haben wir aber auch einige Dinge zu vermelden, die uns aufgefallen sind und die bei der „großen“ Reise bedacht werden müssen. Deshalb verfassen wir auf der Rückreise auch einen 40-Punkte-Katalog, der für alle Mitreisenden eine große Erleichterung darstellen wird. Denn ohne diese „Vorabfahrt“ wären wir ins kalte Wasser gesprungen. Wir konnten nun vor Ort sehen, was sich für welche Altersgruppe lohnt, was man weglassen kann und was auf alle Fälle besucht werden sollte. Auch die Rückfahrt ist anstrengend, aber wir machen alle das Beste daraus, lachen viel, dösen vor uns hin, schauen Filme an und haben uns unendlich viel zu erzählen.
Donnerstagmorgen 11 Uhr: nach acht Tagen kommen wir alle gesund und munter wieder am Gymnasium an. Ein kleines Empfangskomitee erwartet uns schon. Unter großem „Hallo!“ verabschieden wir uns voneinander.“ Ich für meinen Teil kann euch nur sagen: diese Reise wird ein wunderschönes Erlebnis werden, bei dem ihr die Chance habt, durch eine große gemeinsame Erfahrung noch enger zusammen zu wachsen und die Gemeinschaft der Schule zu erleben.
Twistringen, im April 2014
Sabine Nölker