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Julia Haak bereitet in ihrem Büro die Chorarbeit vor – und hat entsprechend viel zu tun. © Frank Schümann

Sie ist zwar erst seit drei Monaten bei der St. Anna Kirchengemeinde in Twistringen, aber kümmert sich dort jetzt schon um drei Chöre. Und ein vierter soll bald noch dazukommen.

Twistringen – „Die Meisterin der Chöre“ – nein, einen Satz wie diesen hört Julia Haak gar nicht so gerne: „Das klingt mir viel zu groß!“, sagt sie. Und doch hat der Satz seine Berechtigung, zumindest in Twistringen. Denn die Kantorin der Pfarrei St. Anna kümmert sich seit ihrem Amtsantritt vor nur rund drei Monaten bereits um drei dieser Klangkörper – und steht kurz vor dem Beginn der Arbeit mit einem Vierten. „Ich konnte viel anstoßen. Es ist toll, dass sich alles so schnell ergeben hat“, sagt die junge Frau, die sich von St. Anna und Twistringen insgesamt absolut begeistert zeigt: „Es ist wirklich großartig, wie alle mitziehen und auf die Ideen eingehen.“

Im jüngst erschienenen Pfarrbrief durfte sie erstmals das Vorwort schreiben, worin sie bereits auf einige ihrer Projekte zu sprechen kam. Als sie anfing, ging es zunächst „nur“ um den Kirchenchor und den Dekanatschor – für beide konnte sie seit dem Beginn ihrer Tätigkeit bereits etwas Zuwachs akquirieren; zwar nur jeweils zwei neue Mitglieder, aber immerhin.

„Es dürfen aber gerne noch mehr werden“, sagt sie. Aktuell sind es 27 im Dekanatschor und 24 im Kirchenchor. Wer im Kirchenchor mitmachen will, dürfe einfach dazukommen, so Haak weiter: „Wir treffen uns immer donnerstags um 19 Uhr im Saal des Pfarrzentrums St. Anna in Twistringen.“ Aktuell bereitet sie sich mit dem Chor mit 3einem neuem Repertoire auf das Osterfest vor.

Weitere Mitglieder sind willkommen

Was den Dekanatschor betrifft, nähert sich das erste Highlight mit großen Schritten: Am Sonntag, dem 23. März wird das Requiem von Gabriel Fauré aufgeführt (Beginn 18 Uhr in St. Anna). Auch hierfür sind noch Mitwirkende willkommen. An jedem ersten, dritten und fünften Mittwoch eines Monats finden im Saal des Pfarrzentrum St. Anna Proben statt, die mit individueller Stimmbildung einhergehen.

Die Stimmbildung ist Julia Haak ganz besonders wichtig: „Ich bin jetzt schon mit einzelnen Leuten in der Stimmbildung. In allen Chorprojekten geht es mir darum, dass wir uns stimmlich verbessern“, sagt die 27-Jährige, und das habe auch viel mit dem Selbstbewusstsein zu tun, sagt sie. Viele Menschen trauen sich nicht, laut zu singen, obwohl sie das gut könnten. Daran wolle sie arbeiten, eventuell demnächst auch in Form eines zusätzlichen Workshops.

Dieser steht allerdings noch nicht fest, im Gegensatz zu zwei weiteren Projekten. So ist in Zusammenarbeit mit dem Hildegard-von-Bingen-Gymnasium die Idee entstanden, einen Chor zu gründen, der Jugendliche in Twistringen zusammenführt – idealerweise mit beiden Schulen, auf das Schulzentrum soll noch zugegangen werden, das Gymnasium ist bereits fest dabei. Musiklehrerin Anna Baalmann will sich dann um die Klassen 5 bis 7 kümmern, sie selbst um die älteren Jahrgänge.

Einen Namen hat der Chor, der sich im Rahmen einer Schul-AG bildet, noch nicht, es soll aber in Kürze losgehen. Mit dem Schüler-Chor soll dann sowohl moderne als auch klassische Chorliteratur erarbeitet werden, mit dem natürlichen Ziel, mittelfristig Konzerte zu bestreiten und mit dem Liedgut auch an Gottesdiensten teilzunehmen.

Bleibt noch der Chor Nummer vier, und der betrifft die Vorschulkinder. Die Zusammenarbeit mit der Kindertagesstätte und Krippe St. Anna wird im Februar wieder aufgenommen. Hier soll spielerisch der Umgang mit der eigenen Stimme erlernt werden – und schon im Juni ist ein Auftritt beim Abschlussgottesdienst St. Anna vorgesehen.

Vier Chöre also. Wie schafft sie das alles? „Die anderen Aufgaben gehen mittlerweile viel schneller als gedacht“, sagt sie und lacht, „insofern bekomme ich das alles ganz gut hin.“ Die Energie und die unbändige Lust auf die Aufgaben, die auch im Gespräch mit dieser Zeitung wieder stark zu spüren ist, tun ein Übriges dazu.