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Digitale Bildung
Allgemeines
Als Schule haben wir die Aufgabe, unsere Schülerinnen und Schüler auf das Leben in einer digitalen Gesellschaft vorzubereiten. Immer mehr Berufe setzen digitale Kompetenzen voraus und es ist wichtig, dass wir sie bereits in der Schule damit vertraut machen.
iPads und andere digitale Geräte bieten eine Vielzahl von Lernmöglichkeiten, die mit traditionellen Unterrichtsmethoden nicht möglich wären. Beispielsweise können Schülerinnen und Schüler mit iPads interaktive Lernsoftware oder digitale Lernplattformen nutzen, Lernvideos ansehen oder selbst erstellen und online Informationen abrufen. Diese Lernmethoden können dazu beitragen, dass die Schülerinnen und Schüler den Unterrichtsstoff besser verstehen und langfristig besser behalten.
Darüber hinaus können iPads auch dazu beitragen, den Unterricht selbst abwechslungsreicher und interessanter zu gestalten. Statt ausschließlich aus Büchern zu lernen, können Schülerinnen und Schüler mit iPads auch spielerisch lernen und ihre Kreativität entfalten.
Didaktische Modelle
Für unsere Arbeit sind derzeit zwei Modelle maßgeblich, die uns helfen, unsere didaktischen Überlegungen weiterzuentwickeln. Sie sollen kurz vorgestellt werden:
a) SAMR-Modell
Das SAMR-Modell ist ein Rahmen, der beschreibt, wie Technologie in der Bildung eingesetzt werden kann. Es besteht aus den folgenden vier Stufen:
- Substitution (Ersetzung): Technologie wird eingesetzt, um bestehende Ressourcen oder Werkzeuge zu ersetzen, wobei der Unterrichtsprozess derselbe bleibt. Dies geschieht zum Beispiel, indem Lehrbücher, Hefte und Tafeln durch ihre digitalen Versionen ersetzt werden.
- Erweiterung: Technologie wird eingesetzt, um vorhandene Ressourcen oder Werkzeuge zu ergänzen, um den Unterrichtsprozess zu verbessern. Schulbücher oder Hefte können durch digitale Medien ergänzt werden. Zusätzliche Ressourcen aus dem Internet können heruntergeladen werden, Kartenmaterial kann durch Updates auf dem neuesten Stand gehalten werden usw.
- Modifikation (Umgestaltung): Technologie wird eingesetzt, um den Unterrichtsprozess zu verändern und die Schüler aktiv an der Gestaltung ihres Lernprozesses zu beteiligen. Dies geschieht z.B. durch die Erstellung eigener Lernvideos oder die Vorbereitung digitaler Präsentationen.
- Redefinition (Neugestaltung): Technologie wird eingesetzt, um neue Formen des Lernens und Lehrens zu ermöglichen, die ohne den Einsatz von Technologie nicht möglich wären. Zu nennen sind hier Lernplattformen, die Integration von Internetressourcen und die Teilnahme am Unterricht über digitale Plattformen von zu Hause aus (Videokonferenzen usw.).
Es ist wichtig anzumerken, dass nicht jede Stufe des SAMR-Modells für jede Lernsituation geeignet ist und dass es sinnvoller sein kann, Technologie auf einer früheren Stufe des Modells einzusetzen, um den Lernprozess zu verbessern. Darüber hinaus wird weiterhin auf analoge Inhalte und Methoden gesetzt.
b) Dagstuhl-Dreieck
Das Dagstuhl-Dreieck ist ein Modell, das drei Perspektiven beschreibt, die bei der Betrachtung der digital vernetzten Welt relevant sind:
- Technologische Perspektive: Technik soll nicht nur genutzt, sondern auch verstanden werden. In dem berühmten Film „Die Feuerzangenbowle“ fragt der Physiklehrer: „Also, wat is en Dampfmaschin?“ Er meinte damit nicht, wie sie aussieht, sondern wie sie funktioniert. Daher auch die Leitfrage zu diesem Aspekt: „Wie funktioniert das?“ Heute nutzen wir Technik oft als „Black Box“, das heißt, wir können sie bedienen, verstehen aber nicht, wie sie funktioniert. Das führt oft zu falschen Vorstellungen, irrationalen Ängsten oder blindem Vertrauen. Im Unterricht geht es uns darum, aus fachlicher Sicht ein Grundverständnis zu schaffen. Hier sind insbesondere die naturwissenschaftlichen Fächer sowie Informatik und Medienbildung gefordert.
- Soziokulturelle Perspektive: Hier sind vor allem die gesellschaftswissenschaftlichen Fächer gefragt. „Die Leitfrage lautet: „Wie wirkt das? Also zum Beispiel: „Wie wirken sich soziale Medien auf unser Zusammenleben aus?“, „Wie sind autonome Verkehrssysteme ethisch zu bewerten?“, „Sollen die großen Internetkonzerne so viel Macht haben?“. Unsere Schülerinnen und Schüler sollen lernen, dass alle Macht vom Volke ausgeht (vgl. Grundgesetz Artikel 20) und nicht von KI-Systemen. Gerade im Hinblick auf den Erhalt unserer westlich geprägten gesellschaftlichen Werte ist dies eine unermesslich wichtige Aufgabe.
- Anwendungsperspektive: Die Leitfrage in diesem Zusammenhang lautet: „Wie kann ich das nutzen? Hier geht es ganz pragmatisch um den sinnvollen Umgang mit Geräten (PC, iPad etc.) und Software (Browser, Textverarbeitung, Taschenrechner). Hier sind alle Fächer gefordert und auch die Lehrkräfte, die entsprechend geschult und vorbereitet werden müssen.
Vorgaben aus dem Land Niedersachsen
a) Masterplan Digitalisierung
Im August 2018 hat das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung den Masterplan Digitalisierung auf den Weg gebracht. Inhaltlich geht es um die Strategie des Landes für die digitale Transformation. Dabei wird auch auf die digitale Bildung eingegangen und das Ziel formuliert, bei Schülerinnen und Schülern die Fähigkeit zum selbstbestimmten Denken und Handeln in einer digitalisierten Gesellschaft und Arbeitswelt zu fördern. Um dies zu erreichen, sollen digitale Medien und Technologien in den Unterricht integriert werden. Dazu gehören auch die Bereitstellung einer leistungsfähigen Netzanbindung und Infrastruktur, die flächendeckende Einführung von „persönlichen digitalen mobilen Endgeräten in den weiterführenden Schulen“ (S. 77), die Integration von Medienbildung in die Lehrpläne, die Einführung digitaler Lern- und Arbeitsumgebungen und die Qualifizierung der Lehrkräfte. Auch die Entwicklung von Innovationsprojekten, die auf die Arbeitswelt vorbereiten, sowie die Stärkung der schulischen IT-Infrastruktur und -Verwaltung sind Teilziele.
Diese Ziele wurden an unserer Schule bereits weitgehend erreicht. Der Breitbandanschluss der Schule steht noch aus, ist aber geplant. Persönliche digitale Endgeräte (iPads) sind zukünftig ab Jahrgang 7 vorgesehen. Für die Jahrgänge 5 und 6 stehen iPad-Koffer zur Verfügung. Die Fächer Medienkunde und Informatik wurden an der Schule eingeführt. Auch in den anderen Fächern sind digitale Inhalte selbstverständlich geworden. IServ als digitale Schulplattform wurde 2014 eingeführt. Die Lehrkräfte sind vielfältig qualifiziert und qualifizieren sich durch Fortbildungen weiter. Über den Unterricht hinaus stehen weitere digitale Möglichkeiten in Arbeitsgemeinschaften, im Ganztag und in der Hochbegabtenförderung zur Verfügung (z.B. 3D-Druck, Holobrillen, Roboter). Mit den Mitteln aus dem Digitalpakt konnte das Schulgebäude technisch aufgerüstet werden.
b) Medienkompetenz in Niedersachsen – Ziellinie 2025
Die Niedersächsische Landesregierung hat im Januar 2021 das Konzept Medienkompetenz in Niedersachsen - Ziellinie 2025 beschlossen. Dieses Konzept schreibt die Ziele aus dem Jahr 2020 (vgl. Medienkompetenz in Niedersachsen - Ziellinie 2020) fort und baut auf Vorläufern aus den Jahren 2012 und 2016 auf. Die Maßnahmen der Landesregierung zur Entwicklung von Medienkompetenz reichen von der frühkindlichen Bildung bis zur Erwachsenenbildung. Dabei sollen die medienpädagogische Aus- und Fortbildung ausgebaut, Strukturen zur Stärkung der Medienkompetenz geschaffen, der Ausbau der IT-Infrastruktur fortgesetzt, die Ziele des Masterplans Digitalisierung umgesetzt sowie Netzwerke und Öffentlichkeitsarbeit ausgebaut und verbessert werden. Wie schon im Masterplan Digitalisierung werden auch hier eigene digitale Endgeräte gefordert: „Schülerinnen und Schüler lernen in der Regel mit eigenen, von den Eltern finanzierten elektronischen Geräten“ (S. 15). In der Regel bedeutet hier, dass die Schule bzw. der Schulträger in Härtefällen Leihgeräte zur Verfügung stellen muss. Insofern folgt unsere Schule den Vorgaben des Landes Niedersachsen. Der aktuelle Koalitionsvertrag SICHER IN ZEITEN DES WANDELNS Niedersachsen zukunftsfest und solidarisch gestalten lässt hoffen, dass sich das Land hier stärker engagiert: „Deshalb werden wir schrittweise digitale Endgeräte zur Verfügung stellen, die Abläufe werden wir eng mit Schulen und Schulträgern abstimmen“ (S. 59). Ein Zeitplan wird allerdings noch nicht formuliert. Im Weihnachtsbrief 2022 unserer Bildungsministerin Julia Willie Hamburg hieß es: „Bitte planen Sie vorerst ohne die durch das Land finanzierten Schülerendgeräte – wir werden übergangsweise prüfen, wie wir weitere Leihgeräte sowie eine Finanzierung für Schülerinnen und Schüler mit geringem Einkommen umsetzen können. Die Zurverfügungstellung digitaler Endgeräte für Schülerinnen und Schüler durch das Land wird in der Vorbereitung und auch durch die Verhandlungen mit der Bundesebene jedenfalls noch dauern.“
c) Orientierungsrahmen Medienbildung
Das Kompetenzmodell des Orientierungsrahmen Medienbildung orientiert sich an den Kompetenzbereichen der Strategie der Kultusministerkonferenz „Bildung in der digitalen Welt“ aus dem Jahr 2016. Die dort genannten „Kompetenzen in der digitalen Welt“ umfassen folgende sechs Kompetenzbereiche:
- Recherchieren, Verarbeiten und Aufbewahren
- Kommunizieren und Kooperieren
- Produzieren und Präsentieren
- Schützen und sicher handeln
- Problemlösen und Handeln
- Analysieren und Reflektieren
Die Umsetzung dieser Kompetenzen ist ein wichtiges und verbindliches Anliegen der Schule und bildet derzeit einen Schwerpunkt der konzeptionellen Weiterentwicklung der digitalen Lehr-, Lern- und Organisationsstruktur der Schule. Neben der Integration der Fächer Medienbildung (Jg. 5 - 8) und Informatik (Jg. 9 - 13) in die Stundentafel der Schule arbeiten wir derzeit daran, die Medienbildungskompetenzen auch flächendeckend, jahrgangs- und fächerübergreifend in die schuleigenen Arbeitspläne und Curricula zu integrieren. Das iPad ist uns dabei ein wichtiges Werkzeug.
Derzeit haben die Fachgruppen den Auftrag, sich intensiv mit diesen Kompetenzbereichen auseinanderzusetzen und zu prüfen, welche davon bereits in den fachspezifischen Lehrplänen verankert sind und welche darüber hinaus implementiert werden können. Die entsprechenden Vereinbarungen werden in den Fachkonferenzen offiziell verabschiedet und damit zu verbindlichen Unterrichtsinhalten.