Gymnasium als Umweltschule ausgezeichnet / Ideen festigen sich in den Köpfen der Schüler

Twistringen - Von Maik Hanke. Drei Fahnen hängen neben dem Treppenaufgang im Hildegard-von-Bingen-Gymnasium in Twistringen. „Umweltschule in Europa“ steht auf allen gedruckt. Da oben sind sie gut aufgehoben, schließlich werden im Gymnasium die Themen Umwelt, Soziales und Nachhaltigkeit grundsätzlich ganz hoch gehängt.

Jetzt ist die Schule in Springe zum dritten Mal in Folge vom Niedersächsischen Kultusministerium als Umweltschule ausgezeichnet worden.

Diese Auszeichnung bekommen nicht ganz wenige Schulen in Niedersachsen. Was die Twistringer aber von den meisten anderen unterscheidet: Sie machen viel mehr, als sie müssten. Manche Schulen reichen zur Bewerbung nur ein dünnes Mäppchen ein. An der Dokumentation, die Koordinatorin Nicola Diedrich zusammengestellt hat, könnte man hingegen fast einen Bruch heben.

Darin führt Diedrich aus, was die Schule in den vergangenen zwei Jahren geleistet hat. Sie schreibt etwa von der Schulgelände-AG, die neue Projekte entwickelt, um den Schulhof attraktiver zu gestalten. Zum Beispiel vom Baumlehrpfad oder dem Insektenhotel. Oder sie schreibt von der Umwelt-AG, wenn sich die Schüler als Energiemanager fürs Stromsparen und für Müllvermeidung einsetzen. Oder von den Aktionen, als die französische Partnerschule aus Bonnétable zu Gast war, die Schüler gemeinsam das Klärwerk, das Moor und das Wattenmeer besuchten, Schlamm und Lebewesen mikroskopierten und die Ergebnisse auf Stellwänden dokumentierten.

Dabei geht es der Schule gar nicht darum, Plaketten abzustauben, erklärt Schulleiter Peter Schwarze. Umweltschule zu sein, entspricht schlicht ihrem Selbstverständnis. Bio- und Französisch-Lehrerin Diedrich geht darin voll auf. Sie gibt zu: Da steckt eine ganze Menge Idealismus drin.

 

Die Schule habe gute Erfahrungen damit gemacht, „nicht nur mit dem Kopf, sondern mit Herz und Hand“ zu arbeiten, sagt Schwarze. Theorie zu vermitteln sei das eine, Praxiseinheiten aber seien willkommene Abwechslung im Alltag – und hätten gleichzeitig einen pädagogischen Wert.

 

Das kommt bei den Schülern an. Viele sind inzwischen so weit, dass sich der Nachhaltigkeitsgedanke fest im Bewusstsein verankert hat. „Die Schüler sind extrem sensibel geworden für das Thema“, sagt Diedrich. Bei Klassenarbeiten würden sie manchmal sogar fragen, ob sie nicht auch die Rückseite ihrer Blätter beschreiben dürften.

Peter Schwarze hat auch eine Anekdote parat: „Energiedetektive“ aus der sechsten Klasse seien letztens in seinen Unterricht gekommen und hätten ihn gefragt, ob das Licht wirklich brennen müsse. Der Schulleiter schaltete es aus. Davon war er begeistert: „Ich find das super!“

Für die nächsten zwei Jahre laufen bereits die ersten neuen Projekte, zum Beispiel die Bienen-AG. Neben den drei Fahnen an der Treppe ist allerdings eigentlich gar kein Platz mehr für eine vierte frei. „Da finden wir schon was“, sagt Peter Schwarze. Wundern würde das keinen: Mit Ressourcenmanagement kennt man sich im Gymnasium aus.